In den Wintermonaten 1834/35 besuchten viele männliche Mitglieder
in Kirtland die sogenannte Schule der Ältesten (HC 2:175). Im Rahmen dieser
Ausbildung wurden auch die Vorlesungen über Theologie gehalten.
Joseph Smith bereitete diese im Januar 1835 für die Veröffentlichung
im Buch der Gebote auf und nannte sie Vorlesungen über
Glauben (HC 2:180).
Am 17. Februar 1835 verfaßte und unterzeichnete das Kommitee für die
Zusammenstellung der Lehren Christi zur Leitung der Kirche, bestehend aus
Joseph Smith, Jun., Sidney Rigdon, Oliver Cowdery und Frederick G. Williams,
ein kurzes Vorwort, das folgenden erklärenden Absatz enthält:
Im ersten Teil des Buches befindet sich eine Reihe von Vorlesungen, wie
sie einer hiesigen Theologieklasse vorgetragen wurde, und weil sie die wichtige
Erlösungslehre beinhalten, haben wir sie in das folgende Werk
aufgenommen.
Auf einer Konferenz am 17. August 1835 wurde von der ganzen Kirche über
die Annahme als Kirchenlehre abgestimmt und das Buch einstimmig angenommen
(HC 2:243-246). Auf diese Weise wurden die Vorlesungen über Glauben
offiziell Bestandteil der Lehre und Bündnisse und somit
kanonisierte Heilige Schrift.
Säuberlich im Inhaltsverzeichnis und in den Fußnoten referenziert
verblieben sie dort bis zum Erscheinen der HLT-Ausgabe von 1921, danach waren
sie plötzlich verschwunden. In der deutschen Übersetzung waren die
Vorlesungen über Glauben letztmalig in der Auflage von 1923 zu finden. Eine
Abstimmung über die Entfernung aus der Heiligen Schrift hatte es diesmal
nicht gegeben.
Dadurch entsteht die Frage, weshalb diese Vorlesungen kommentarlos dekanonisiert
wurden, obwohl dies der vorgeblichen Verfahrensordnung der HLT-Gemeinschaft zuwiderläuft,
sie von Joseph Smith selbst ausgearbeitet und von der ganzen Gemeinschaft in einer
für die damalige Zeit sehr aufwendigen Abstimmung kanonisiert wurden.
In Ermangelung einer offiziellen Stellungnahme kann hierüber nur spekuliert bzw.
eine persönliche Meinung gebildet werden. Es mag sein, daß der recht
unwissenschaftlich anmutende Inhalt nicht mehr tragbar war, oder auch, daß
das gezeichnete Gottesbild zu große Abweichungen vom aktuell gelehrten
aufwies.
Diese Vorlesungen, die die mormonischen Lehren von 1834 reflektieren, sollen
hiermit dem interessierten Leser wieder zugänglich gemacht werden. Eine
Empfehlung bekommt Vorlesung 5, in der das Gottesbild erklärt wird.
Vorlesung 1 . . . . . . . . 1
Vorlesung 2 . . . . . . . . 9
Vorlesung 3 . . . . . . . . 35
Vorlesung 4 . . . . . . . . 45
Vorlesung 5 . . . . . . . . 54
Vorlesung 6 . . . . . . . . 61
Vorlesung 7 . . . . . . . . 65
Die Vorlesungen über Glauben haben insgesamt 75 Seiten (220 KByte). Um sie in der originalen Aufmachung der Auflage von 1903 zu betrachten, müssen die richtigen Schriftarten auf Deinem Rechner installiert sein und ein Browser mit Stylesheet-Unterstützung verwendet werden (beste Anzeige unter Netscape). Die altdeutsche Schrift findest Du hier.