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Vierte Vorlesung über Glauben.
Ein Begriff von Gottes Eigenschaften notwendig zum Glauben.
wissenheit Gottes in ihren Herzen hätten, so würde es für
sie unmöglich sein, Glauben an ihn zu haben.
12. Auch ist es nicht weniger notwendig, daß die Men-
schen den Begriff von dem Dasein der Macht Gottes besitzen
sollten; denn wenn Er nicht Macht über alle Dinge hätte,
und durch seine Kraft alle Dinge regieren könnte, und da-
durch seine Geschöpfe, welche ihr Vertrauen in ihn setzen, von
allen Wesen, ob im Himmel, auf der Erde oder in der Hölle,
welche ihre Zerstörung suchen möchten, befreien könnte, so
könnten die Menschen nicht erlöst werden. Doch mit dem
Begriffe von dem Dasein dieser Eigenschaft durchdrungen,
fühlen die Menschen, daß Alle, die ihm Vertrauen schenken,
nichts zu fürchten haben, und daß er Macht hat, Alle vollstän-
dig zu erlösen, die zu ihm kommen wollen.
13. Es ist auch notwendig zur Ausübung des Glaubens
an Gott, zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit, daß
die Menschen den Begriff von dem Dasein der Eigenschaft
der Gerechtigkeit Gottes haben sollten; denn ohne die Idee
des Daseins der Eigenschaft der Gerechtigkeit in dem Herrn,
könnten die Menschen nicht Vertrauen genug haben, sich unter
seine Leitung und Führung zu stellen; denn sie würden mit
Furcht und Zweifel erfüllt werden, und denken, daß der Rich-
ter der ganzen Erde nicht recht thun würde; deshalb, wo
Furcht und Zweifel im Herzen sind, könnte auch kein Glaube
an ihn sein, zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit.
Doch wenn der Begriff von der Eigenschaft der Gerechtigkeit
Gottes recht im Herzen eingepflanzt ist, so bleibt kein Raum
für Zweifel mehr und der Geist ist im Stande, sich ohne Furcht
und Zweifel auf den Allmächtigen zu werfen und mit dem un-
erschütterlichsten Vertrauen zu glauben, daß der Richter der
ganzen Erde recht thun wird.
14. Es ist auch von gleicher Wichtigkeit, daß die Men-
schen den Begriff von dem Dasein der Eigenschaften Gottes
als ein Richter, haben sollten, daß sie im Stande sein mögen,
Glauben an ihn zur Erlangung des Lebens und der Seligkeit,
zu haben; denn ohne den Begriff des Daseins dieser Eigen-
schaft Gottes, würde es unmöglich sein für die Menschen,
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