Mormon Doctrine
Dieses Buch von Bruce R. McConkie war in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts
einmal das, was es im Titel auch sagt: offizielle Kirchenlehre. Heute wird dieses
Lexikon nur noch als Referenz- und Nachschlagewerk genutzt, da sich die
Kirchenführer etwas vorsichtiger geworden sind.
Der aktuelle Text der zweiten Auflage ist als vierbändiges Werk in deutscher
Sprache bei LDS-Books erschienen (obwohl es im Englischen nur eines ist).
Die auffälligste Änderung ist die Interpretation der großen
und abscheulichen Kirche des Teufels. Während diese in der ersten
Auflage noch als die katholische Kirche identifiziert wurde, mußte
McConkie dies in alle anderen Kirchen, d.h. alle außer
der Mormonen-Kirche, ändern. Diese Änderung ist vielen Mitgliedern
noch bekannt.
Dem ungeübten Leser wird die wirkliche Information sicherlich entgehen,
da diese meist nicht unter den zu erwartenden Stichpunkten zu finden ist.
Als kleines Beispiel sei hier die jungfräuliche Geburt Jesu und deren
Auslegung in der Kirche betrachtet (nach der englischen Ausgabe, die deutsche
war mir zu teuer):
jungfräuliche Geburt: ... Unser Herr ist die einzige
sterbliche Person, die jemals von einer Jungfrau geboren wurde, denn er
ist die einzige Person, die jemals einen unsterblichen Vater hatte ...
Christus ist nicht der Sohn des Heiligen Geistes, sondern des Vaters. (Lehren
der Erlösung 1:18-20) Moderne Lehren, die die jungfräuliche Geburt
leugnen, sind vollständig und komplett abtrünnig und falsch.
Unter den referenzierten Stichworten wie Geburt, Christus, Maria
usw. steht genau das gleiche. Aber auch unter Gott, Vater, Erstgeborener,
Sohn, Sohn Marias, geliebter Sohn, Sohn des ewigen Vaters, Sohn des ...
usw. findet sich nichts näheres. Der Lohn intensiver Suche ist aber
doch gleich unter zwei Stichworten zu finden:
einzig gezeugter Sohn: ... Diese Namenstitel belegen alle,
daß unser Herr der einzige Sohn des Vaters im Fleisch ist. Jedes
Wort muß wortwörtlich verstanden werden. Einzig heißt
einzig; gezeugt heißt gezeugt; und Sohn heißt Sohn. Christus
wurde von einem unsterblichen Vater auf die gleiche Weise gezeugt, wie
sterbliche Männer von sterblichen Vätern gezeugt werden.
Sohn Gottes: ...Gott der Vater ist ein vervollkommneter,
verherrlichter, heiliger Mann, eine unsterbliche Person. Und Christus wurde
in diese Welt als wortwörtlicher Sohn dieser heiligen Person geboren;
er wurde im gleichen persönlichen, realen und wörtlichen Sinne
geboren, in dem jeder sterbliche Sohn seinem sterblichen Vater geboren
wird. Es gibt nichts Sinngemäßes in seiner Vaterschaft; er wurde
gezeugt, empfangen und geboren durch den normalen und natürlichen
Ablauf der Ereignisse, denn er ist der Sohn Gottes, und diese Bezeichnung
meint, was sie sagt ...
Damit ist also anhand dieses Buches gezeigt, daß die Kirche lehrt,
daß Gott richtigen Sex mit Maria hatte und Jesus dabei gezeugt wurde.
Daß sie dennoch Jungfrau war, wird ebenfalls fest geglaubt. Wie in
diesem Beispiel ist bei Studium eines jeden brisanten Themas zu verfahren,
um die wirkliche Kirchenlehre zu entdecken.
Aufschlußreich sind auch folgende zwei Äußerungen; bezüglich
der grammatikalischen Beweise für Offenbarung und Inspiration:
Serafim: ...In Hebräisch ist die Mehrzahl von Seraf Serafim,
oder, wie es inkorrekt in der King James Version der Bibel aufgezeichnet ist,
Serafims.
Kerubim: ...In Englisch ist die Mehrzahl von Kerub Kerubs;
in Hebräisch ist die Mehrzahl Kerubim, außer daß die King
James Version der Bibel den Plural fehlerhaft als Kerubims übersetzt.
Das Buch Mormon (Alma 12:21; 42:2-3), die Köstliche Perle (Moses 4:31)
und die Inspirierte Version der Bibel geben den Plural als Kerubim wieder.
In ganz anderem Licht erscheinen diese beiden Aussagen, wenn die volle Wahrheit
über die angeführten Stellen bekannt ist. Sie sind in der Erstausgabe
und einigen folgenden mit dem exakt gleichen Fehler wie in der Bibel geschrieben.
Selbst in die deutsche Übersetzung ist dieser Fehler noch eingeflossen.
Dieser Umstand kehrt die Beweiskraft um, sie steht nun gegen den Anspruch dieser
Bücher. Siehe dazu die Änderungen
im Buch Mormon.
mormonentum.de