Widersprüche und Schwierigkeiten im Buch Mormon
1.Nephi 2:4-6: Er zog in die Wildnis; zurück ließ,
er sein Haus und das Land seines Erbteils, sein Gold, sein Silber und seine
Kostbarkeiten; er nahm nichts mit als nur seine Familie sowie Vorräte und
Zelte, und er zog in die Wildnis. Und er kam hinab in die Gegend am Gestade
des Roten Meeres; er zog in die Wildnis in die Gegend, die ganz nahe am Roten
Meer liegt; in die Wildnis zog er mit seiner Familie, die sich aus meiner
Mutter Saria und meinen ältesten Brüdern, nämlich Laman, Lemuel
und Sam, zusammensetzte. Und es begab sich: Als er drei Tage lang durch
die Wildnis gezogen war, baute er sein Zelt in einem Tal auf, nahe an einem
Wasserlauf.
Die Entfernung von Jerusalem zum nächstgelegenen Punkt des Roten Meeres
beträgt etwa 250 km Luftlinie, darüber hinaus werden auf der
gesamten Reise keine Last- oder Reittiere erwähnt, so daß die
Gruppe wahrscheinlich zu Fuß unterwegs war. Doch selbst reitend
wäre die Entfernung nur schwer in drei Tagen zu bewältigen.
1.Nephi 11:13: Nephi schildert eine Vision: Und es begab sich: Ich
schaute und sah die große Stadt Jerusalem uns auch andere Städte. Ich
erblickte die Stadt Nazaret, und in der Stadt Nazaret erblickte ich eine Jungfrau,
die war überaus schön und weiß.
Hieraus ergeben sich zwei Probleme: Erstens paßt überaus
weiß nicht zum jüdischen Hauttyp. Zweitens fragt man sich, warum
Nephi, der von dort stammte und den Hauttyp kannte und selbst hatte, diese Hautfarbe
besonders erwähnen sollte.
2.Nephi 5:15,16: Und ich lehrte mein Volk, Gebäude zu errichten
und allerart Holz zu bearbeiten, ebenso Eisen und Kupfer und Messing und Stahl
und Gold und Silber und kostbares Erz, die alle überreichlich
vorhanden waren.
Und ich, Nephi, baute einen Tempel; und errichtete ihn ganz nach dem Muster des
Tempels Salomos, außer daß er nicht aus so vielen Kostbarkeiten
erbaut war; denn diese waren in dem Land nicht zu finden, und darum konnte
er nicht so ausgeführt werden, wie der Tempel Salomos.
2.Nephi 5:16: Und ich, Nephi, baute einen Tempel; und errichtete ihn
ganz nach dem Muster des Tempels Salomos, außer daß er nicht
aus so vielen Kostbarkeiten erbaut war.
Der Tempel Salomos war ein gewaltiges Bauwerk, für das das Volk Israel
erhebliche Mittel aufbrachte. Auch die Zahl der Bauleute war nicht unerheblich.
Du hast Handwerker in großer Anzahl, Steinmetzen, Maurer, Zimmerleute
und zahllose Künstler, die jede Arbeit in Gold, Silber, Bronze und Eisen
ausführen können (1.Chronik 22:15,16). Um einen Eindruck von
dieser Anzahl zu bekommen, seien einige Zahlen genannt: 30 000 Fronpflichtige,
von denen jeweils 10 000 als Holzfäller beschäftigt waren, 70 000
Lastträger und 80 000 Steinhauer mit 3 600 Aufsehern (siehe 1.Könige
5:27-30). Neben anderen Arbeitern, auch die Abteilungen der Priester und
Leviten stehen da, zu jeder Dienstleistung im Haus Gottes bereit (1.Chronik
28:21). Die Leviten waren von dreißig Jahren an aufwärts
gezählt worden. Ihre Zahl betrug 38 000 Mann (1.Chronik 23:3), von
denen sicher die Hälfte für den Tempelbau entbehrt werden konnte
(siehe Verse 4,5). Mit diesem Arbeitsheer dauerte der Bau des Tempels siebeneinhalb
Jahre (siehe Bible Dictionary, LDS Holy Bible, 1989, S.783).
Die Nephiten, die aus der gegebenen teilweisen Aufzählung (2.Nephi
5:6) etwa die Hälfte der Kolonie gewesen sein muß die ganze Kolonie
konnte damals einhundert Seelen nicht überstiegen haben (Roberts:
Studies of the Book of Mormon, 1992, S.165), wollen einen ganz
gleichen Tempel mit der einen Ausnahme, daß nicht so viele Kostbarkeiten
verwendet wurden: Nephi lebte in Jerusalem, er wußte also, wovon er
sprach in einer Zeit von weniger als 18 Jahren (zw. 588 u. 570 v.Chr.)
erbaut haben, obwohl die Zahl der Arbeiter am Ende dieser Zeit 130 unmöglich
überschritten haben kann, und trotzdem soll es ihnen in dieser Zeit
über die Maßen wohl (2.Nephi 5:13) ergangen sein.
Jakob 7:27: ...Dem Leser sage ich Lebewohl und hoffe, daß viele
meiner Brüder meine Worte lesen mögen. Brüder, adieu.
Hier haben wir ein französisches Wort, das von einem Hebräer in
Amerika im Jahr 421 v.Chr. gebraucht wird. Keine schlechte Leistung, wenn man
bedenkt, daß es dem Altfranzösischen (7001300 n.Chr.) oder dem
Mittelfranzösischen (13001600 n.Chr.) zugerechnet wird. Im
Deutschen wurde das
Problem bereinigt.
Omni 13-19: Das Volk Zarahemla, das elf Jahre nach Lehi aus Jerusalem ausgewandert
war, soll bis zu seiner Entdeckung durch Mosia 300 Jahre später B. H. Roberts
erlaubt sogar nur 200 bis 250 Jahre (Studies of the Book of Mormon, S.206)
sein gesamtes Wissen von Lesen und Schreiben sowie seinen Gottesglauben verloren und eine
Sprache entwickelt haben, die völlig verschieden war, nur weil sie keine
Aufzeichnungen mitgebracht hatten; während ihre Anzahl sehr groß und ihre
restliche Zvilisation weitgehend erhalten geblieben war. Das erscheint in einer so kurzen
Zeit ethnologisch und philologisch extrem unwahrscheinlich.
Mosia 21:28: Der Originaltext liest sich so: ...king Benjamin
had a gift from God... In Mosia 6:5 wurde aber bereits erklärt: Und
König Benjamin lebte noch drei Jahre und starb dann. Ähnlich ist die
Referenz in Ether 4:1, die sich im Original so liest: ...and for this cause
did king Benjamin keep them... Das
Problem wurde bereinigt.
Alma 13:1: Und weiter, meine Brüder, möchte ich eure
Gedanken vorwärtslenken auf die Zeit, da der Herr Gott seinen Kindern
diese Gebote gegeben hat ... Alma lenkt hier die Gedanken seiner
Zuhörer vorwärts zurück.
Alma 24:19: Und so sehen wir, daß diese Lamaniten, nachdem
sie so weit gebracht worden waren, daß sie die Wahrheit glaubten und
erkannten, fest waren und lieber den Tod erleiten wollten als Sünde
begehen; und so sehen wir, daß sie ihre Friedenswaffen begruben,
ja, sie begruben die Waffen des Krieges um des Friedens willen. Was ist
eine Friedenswaffe? Ist sie materiell, so daß sie begraben werden kann?
Kann eine Friedenswaffe das gleiche sein wie eine Kriegswaffe?
Alma 43:38: Auf der anderen Seite aber fiel nur hier und da einer
von den Nephiten durch das Schwert und durch Blutverlust, denn sie waren vor den
wichtigsten Teilen des Leibes geschützt ... Der biologisch vorbelastete
Leser mag sich fragen, wie man sich vor den wichtigsten Teilen seines Körpers
schützen kann. Im Deutschen wurde das
Problem bereinigt.
Helaman 9:6: Nun, unmittelbar nachdem der Richter ermordet worden war
er war von seinem Bruder mit einem Vermummungsgewand erstochen worden, und
dieser geflohen war ... Wie kann man mit einem Gewand erstochen werden? Im
Deutschen wurde das Problem bereinigt.
mormonentum.de