Über Änderungen im Buch Mormon
Diese Abhandlung enthält die Aussagen von Kirchenautoritäten und Zeitzeugen
zu Änderungen im Buch Mormon. Sie soll Licht auf die geschichtliche Entwicklung
der Ansichten zu diesem Buch werfen.
Joseph Fielding Smith sagt, es gibt keine Änderungen im Buch Mormon
Es ist sehr interessant, daß der mormonische Historiker Joseph Fielding Smith
behauptet hat, daß die Aussage unwahr ist, daß es tausende Änderungen im
Buch Mormon gibt. Er sagte auf der Herbstkonferenz 1961:
In den letzten zwei Wochen erhielt ich eine Anzahl Briefe aus verschiedenen
Teilen der Vereinigten Staaten, einige waren sehr besorgt, weil sie von Feinden der
Kirche und Feinden des Buches Mormon angesprochen wurden, die aussagten, daß es
ein- oder zwei- oder mehr tausend Änderungen im Buch Mormon gegeben hat, seit
die erste Auflage herausgegeben wurde. Natürlich ist diese Aussage unwahr.
Es ist wahr, daß, als das Buch Mormon gedruckt wurde, der Drucker ein unfreundlicher
Mann war. Die Veröffentlichung des Buches erfolgte unter widrigen Umständen
und es gab einige Fehler, meist satztechnische Umstände, die bei fast
jedem veröffentlichten Buch entstehen aber es gab nicht eine Sache im
Buch Mormon oder in der zweiten Auflage oder in irgend einer Auflage seither, die
in irgend einer Weise der ersten Auflage widerspricht, und die Änderungen, die
gemacht wurden, wurden vom Propheten Joseph Smith gemacht, wegen der widrigen
Bedingungen, unter denen das Buch Mormon veröffentlicht wurde. Aber es gab keine
Änderung in der Lehre.
Nun, diese Söhne Belials, die diese Berichte in Umlauf bringen, wissen es
offensichtlich besser. Ich werde das Wort nicht nutzen, das mir auf der Zunge
liegt. (The Improvement Era, Dezember 1961, S.924f.)
Roberts sagt, die erste Auflage des Buches Mormon ist frei von Satzfehlern
Diese Abhandlung wird zeigen, daß es tausende Änderungen im Buch Mormon gegeben hat
und daß Joseph Fielding Smith derjenige ist, der nicht die Wahrheit sagt. Zu seiner
Aussage, daß der Mann, der die erste Auflage druckte, unfreundlich war und zuließ,
daß sich Fehler in das Buch einschlichen, sagte der bekannte mormonische Historiker
B. H. Roberts bereits aus, daß die Erstausgabe des Buches Mormon einzigartig
frei von Satzfehlern war und daß der Drucker nicht für die vielen Fehler
verantwortlich gemacht werden kann, die sich im Buch Mormon finden:
Daß Fehler in der Grammatik und Fehler im Diktat im Buch Mormon existieren
(und ganz besonders und häufig in der ersten Auflage), muß eingeräumt werden;
und weiterhin, während einige der Fehler auf ineffektives Korrekturlesen zurückgeführt
werden mögen, wie man es in einer Druckerei auf dem Lande erwarten kann, sind die
fraglichen Fehler jedoch solcher Natur, und so durchsetzt durch die Ausdrucksweise des Buches
sind sie, daß man sie nicht ausräumen kann, indem man sagt, sie resultieren aus
ineffektivem Korrekturlesen, oder indem man sie der boshaften Anordnung der Lettern
oder die Unfreundlichkeit des Verlagshauses zuschreibt. Die Fehler sind grundlegend in
ihrem Charakter; sie erwachsen aus der Machart des Stiles und sind nicht solche Fehler,
die als typographisch klassifiziert werden mögen. In der Tat, die erste Auflage des
Buches Mormon ist einzigartig frei von Satzfehlern. (Defense of the Faith,
S.280f.)
In einer Fußnote auf Seite 295 des gleichen Buches sagt Roberts:
Aber auch nach gehöriger Betrachtung aller dieser Umstände sind die Fehler so
zahlreich und von solch grundlegender Natur, daß sie nicht durch diese ungünstigen
Bedingungen hinwegerklärt werden können, unter denen dieses Werk publiziert
wurde.
Drucker durfte keine grammatikalischen Korrekturen vornehmen
John H. Gilbert, der Mann, der half, das Buch Mormon zu drucken, behauptete, daß
die Mormonen nicht wollten, daß er die grammatikalischen Fehler im Manuskript
korrigiert:
Als der Drucker bereit war, mit der Arbeit zu beginnen, wurde Harris benachrichtigt
und Hyrum Smith brachte den ersten Teil des Manuskripts ... Am zweiten Tag
Harris und Smith waren im Büro lenkte ich die Aufmerksamkeit auf die
grammatikalischen Fehler und fragte, ob ich sie korrigieren sollte. Harris beriet
sich kurz mit Smith und drehte sich zu mir und sagte: Das Alte Testament ist
ungrammatikalisch, setze es, wie es geschrieben ist. ...
Cowdery hielt und überflog das Manuskript, als die meiste Korrektur gelesen war,
Martin Harris ein- oder zweimal, Hyrum Smith einmal, Grandin nahm an, daß diese
Männer ihre eigene Handschrift genauso gut lesen konnten, wenn nicht besser, wie
jeder andere; und falls es irgend welche Abweichungen zwischen der Palmyra Auflage
und dem Manuskript gibt, sollten diese Männer dafür verantwortlich gemacht
werden. (Denkschrift von John H. Gilbert vom 8. September 1892, Palmyra,
New York, abgedruckt in Joseph Smith Begins His Work, Band 1, Einleitung)
Ein Foto des Originalmanuskripts des Buches Mormon, das auf Seite 216 des Buches
A New Witness For Christ In America, Band 1, veröffentlicht ist, beweist,
daß der Drucker nicht für die grammatikalischen Fehler der ersten Auflage verantwortlich
war. Ein zweites handgeschriebenes Manuskript, bekannt als das Druckermanuskript,
bestätigt dies ebenfalls. Fotos vom Druckermanuskript können in der Spezialsammlung
der Bibliothek der University of Utah eingesehen werden. George Reynolds zitiert das
folgende aus einem Interview mit John H. Gilbert:
Hyrum Smith brachte das Manuskript immer ins Büro; er würde es unter
seinem Mantel haben, der sorgfältig bis oben zugeknöpft war, als ob es sehr viel
Gold wäre. Er sagte damals, daß es von Platten mit der Macht Gottes übersetzt
wurde, und darin waren sie sehr eigen. Wir hatten damit große Probleme. Es waren
überhaupt keine Satzzeichen enthalten. Sie wußten überhaupt nichts über
Satzzeichen und wir mußten das selbst machen.
Haben Sie irgend einen Teil davon geändert, als Sie die Lettern gesetzt
haben?
Nein, wir haben niemals etwas geändert.
Warum haben Sie es nicht geändert und korrigiert?
Weil sie uns das nicht erlauben wollten; sie waren da sehr eigen. Wir haben
nicht das Geringste geändert. Na gut, es könnten ein oder zwei Worte gewesen
sein, deren Buchstabierung ich geändert habe. Ich glaube, ich habe die Buchstabierung
eines Wortes geändert, und vielleicht von zweien, aber nicht mehr.
Haben Sie alle Lettern gesetzt oder hat Ihnen jemand geholfen?
Ich habe das Ganze selbst gemacht und half auch beim Korrekturlesen. Außer
mir gab es niemanden, der daran gearbeitet hat.
Haben Sie je eines der ersten Exemplare gesehen?
Ich habe eines hier, das niemals gebunden wurde. Herr Grandin, der Drucker,
gab es mir. Falls Sie je ein Buch Mormon sahen, dann werden Sie sehen, daß sie
es später geändert haben.
Wirklich? Lassen Sie uns Ihr Exemplar sehen, das ist ein guter Punkt.
Wie ist es jetzt geändert?
Ich werde es Ihnen zeigen (er holt sein Exemplar hervor). Hier auf dem
Titelblatt heißt es (lesend) "Joseph Smith Jr., Autor und Eigentümer."
Später, als weitere Auflagen herauskamen, ließen sie das aus und behaupteten
nur noch, daß es Joseph Smith übersetzt hat.
Nun, haben sie etwas anderes behauptet, als daß er der Übersetzer ist,
als sie das Manuskript zu Ihnen brachten?
Oh nein, sie behaupteten, daß er mittels eines Instrumentes übersetzte,
das er zur gleichen Zeit wie die Platten erhielt und daß der Herr ihm half.
(The Myth of the Manuscript Found, Auflage von 1883, S.59)
Joseph Smith Kein Grund Änderungen vorzunehmen
Entsprechend dem Zeugnis von Joseph Smith sollte es keinen Grund geben, Änderungen
am Buch Mormon vorzunehmen. Er beschrieb, daß, als er und die Zeugen hinausgingen,
um darüber zu beten, eine Stimme vom Himmel sprach, die ihnen sagte, daß die
Übersetzung des Buches Mormon korrekt war:
...Und wir hörten eine Stimme aus dem hellen Licht über uns, die sagte:
Diese Platten wurden durch die Macht Gottes geoffenbart und sie wurden durch
die Macht Gottes übersetzt. Deren Übersetzung, die ihr gesehen habt, ist korrekt,
und ich gebiete euch, davon zu berichten, was ihr gesehen und gehört
habt. (Joseph Smith: History of the Church, Band 1, S.54f.)
Zu anderer Gelegenheit äußerte Joseph Smith:
Ich habe den Brüdern gesagt, das Buch Mormon sei das richtigste aller Bücher
auf Erden ... (History of the Church, Band 4, S.461)
Die Fehler im Buch Mormon wurden auf den Umstand geschoben, daß es ursprünglich
in reformiertem Ägyptisch geschrieben war. Auf Seite 538 der Erstausgabe
lesen wir wie folgt:
Sprecht mich nicht schuldig wegen meiner Unvollkommenheit, auch nicht meinen
Vater wegen seiner Unvollkommenheit, auch nicht diejenigen, die vor ihm geschrieben
haben; sondern dankt vielmehr Gott, daß er euch unsere Unvollkommenheit kundgetan
hat, damit ihr lernt, weiser zu sein, als wir es gewesen sind.
Und nun siehe, wir haben diesen Bericht geschrieben gemäß unserer Kenntnis, in
der Schrift, die wir unter uns reformiertes Ägyptisch nennen, überliefert und
von uns gemäß unserer Sprechweise abgeändert. Und wenn unsere Platten
groß genug gewesen wären, so hätten wir hebräisch geschrieben; aber
auch das Hebräische ist von uns geändert worden; und wenn wir hebräisch
hätten schreiben können, siehe, so hättet ihr in unserem Bericht keine
Unvollkommenheit gehabt. Aber der Herr weiß das, was wir geschrieben haben, und
auch, daß kein anderes Volk unsere Sprache kennt; und weil kein anderes Volk unsere
Sprache kennt, darum hat er für deren Übersetzung Mittel vorbereitet.
(Mormon 9:31-34)
Auf Seite 564 der Erstausgabe lesen wir wie folgt:
Und ich sprach zu ihm: Herr, die Andern werden dieses hier wegen unserer
Schwäche im Schreiben verspotten: denn, Herr, du hast uns durch den Glauben
mächtig im Wort gemacht, aber du hast uns im Schreiben nicht mächtig
gemacht: denn du hast all dieses Volk so gemacht, daß sie viel sprechen
können wegen des Heiligen Geistes, den du ihnen gibst; und du hast uns so
gemacht, daß wir wegen der Unbeholfenheit unserer Hände nur wenig
schreiben können ... wenn wir schreiben, sehen wir unsere Schwäche
und stolpern, wenn wir unsere Worte setzen sollen; und ich fürchte, die
Andern werden unsere Worte verspotten. Und als ich dies gesprochen hatte,
redete der Herr zu mir, nämlich: Narren spotten, aber sie werden trauern
... (Ether 12:23-26)
Viele Jahre lang lehrten die Mormonen, daß der Herr Joseph Smith eine perfekte
Übersetzung des Buches Mormon gegeben hatte und daß alle Fehler von den
Nephiten auf den Originalplatten gemacht wurden. David Whitmer, einer der
drei Zeugen des Buches Mormon, machte diese Aussage:
Ich werde jetzt eine Beschreibung der Art und Weise geben, auf die das
Buch Mormon übersetzt wurde. Joseph Smith würde den Seherstein in einen
Hut tun und sein Gesicht in den Hut stecken, indem er ihn dicht um sein Gesicht
zog, um das Licht auszuschließen; und in der Dunkelheit würde das geistige
Licht scheinen. Ein Stück Pergament würde erscheinen, auf dem das Geschriebene
erschien. Jeweils ein Zeichen würde erscheinen, und darunter war die Übersetzung
in Englisch. (David Whitmer: An Address to All Believers in Christ,
1887, S.12)
David Whitmer erzählte, daß Joseph Smith selbst lehrte, daß das Buch Mormon
Wort für Wort diktiert wurde, was der Behauptung widerspricht, die drei Zeugen
hätten diese Geschichte erfunden:
...ein geistiges Licht würde hervorscheinen und Pergament würde
vor Joseph erscheinen, auf dem eine Zeichenzeile von den Platten war und
darunter die Übersetzung ins Englische; wenigstens erzählte es Joseph so.
(Saints' Herald, 15. November 1962, S.16)
Martin Harris, ein weiterer der drei Zeugen, behauptete, daß Joseph Smith die
Übersetzung direkt von Gott erhielt und daß es eine perfekte Übersetzung
war. George Reynolds zitiert folgendes aus einem Brief von Edward Stevenson,
geschrieben an Deseret News:
Martin erläuterte die Übersetzung folgendermaßen: Mit Hilfe des
Sehersteins würden Sätze erscheinen, die vom Propheten gelesen und von Martin
geschrieben wurden, und wenn er fertig war, würde er sagen "Geschrieben",
und falls korrekt geschrieben, würde dieser Satz verschwinden und ein anderer an
seiner Stelle erscheinen, aber falls er nicht korrekt geschrieben war, verblieb er,
bis er berichtigt war, so daß die Übersetzung genauso war, wie sie auf den
Platten eingraviert war, präzise in der Sprache, die damals benutzt wurde.
(Juvenile Instructor Office: Myth of the Manuscript Found, Auflage von 1883, S.91)
George Reynolds, ein Mitglied des Ersten Rates der Siebzig (1890-1909), machte 1883
diese Aussage:
Aber zu Anfang muß man sich daran erinnern, daß die Übersetzung nicht in
der üblichen Methode ausgeführt wurde, nicht durch gewöhnliche Mittel. Sie
wurde durch göttliche Hilfe erlangt. Es gab keinerlei Verzögerungen aufgrund
merkwürdiger Abschnitte, keine Schwierigkeiten in der Wortwahl, keine Unterbrechungen
wegen des Unwissens des Übersetzers; es wurde keine Zeit für Nachforschungen
oder Diskussionen über Werte und die Absicht oder Bedeutung bestimmter Zeichen vergeudet,
und es gab keine Referenzen zu Autoritäten. Diese Schwierigkeiten in menschlicher
Arbeit wurden entfernt. Alles war so einfach, als wenn ein Angestellter ein Diktat
abtippt. Die Übersetzung der Zeichen erschien auf dem Urim und Thummim, Satz
für Satz, und sobald einer korrekt niedergeschrieben war, würde der
nächste erscheinen. (Myth of the Manuscript Found, Auflage von
1883, S.71)
Der Mormonenapostel Orson Hyde behauptete, daß die Worte auf dem Urim und Thummim
erschienen. Er schrieb ein Büchlein in deutscher Sprache mit dem Titel Ein Ruf
aus der Wüste, eine Stimme aus dem Schoose der Erde. Dieses Büchlein wurde
von Justus Ernst vom Kirchengeschichtsbüro in die englische Sprache übersetzt.
In diesem Bericht erscheint folgendes:
Die Art, auf welche sie selbe benützten, war folgende: Diese zwei Steine,
genannt Urim und Thummim, im Durchmesser einer englischen Krone (Münze) nur etwas
dicker, wurden dahin gelegt, wo alles Licht ausgeschlossen war. Die handelnden Personen
opferten alsdann ihre Gebete dem Herrn und die Antwort erschien, geschrieben mit
Buchstaben des Lichts auf den Urim und Thummim, verschwand aber sehr bald wieder. So:
»Kam Licht in Finsterniß, allein die Finsternisse begriffen es nicht.«
Auf diese Art wurden diese geheiligten Urkunden in's Englische übersetzt.
(Orson Hyde: Ein Ruf aus der Wüste, 1842, S.27)
Oliver B. Huntington schrieb in sein Tagebuch, daß Joseph F. Smith, der der sechste
Präsident der Mormonenkirche wurde, 1881 lehrte, daß der Herr Joseph Smith den
exakten englischen Wortlaut und die Buchstabierung gab, die er im Buch Mormon nutzen
sollte:
Samstag, 25. Februar 1881. Ich ging nach Provo zur Quartals-Pfahlkonferenz.
Hörte Joseph F. Smith die Übersetzungsweise des Buches Mormon vom Propheten und
Seher Joseph Smith beschreiben, die wie folgt war, so genau wie ich die Grundaussage
seiner Beschreibung wiedergeben kann. Joseph übersetzte nicht die Schrift auf den
goldenen Platten in seinem eigenen Sprachstil in die englische Sprache, wie viele
Leute glauben, sondern jedes Wort und jeder Buchstabe wurde ihm durch die Gabe und
Macht Gottes gegeben. Daher ist es das Werk Gottes und nicht das von Joseph Smith,
und es geschah auf diese Weise ... Der Herr ließ jedes Wort, wie es sich in dem Buch
liest, auf den Steinen in kurzen Sätzen oder Worten erscheinen, und als Joseph den
Satz oder das Wort vor ihm aussprach und der Schreiber es ordnungsgemäß
geschrieben hatte, würde der Satz verschwinden und ein anderer erscheinen. Und
falls das Wort falsch geschrieben war oder auch nur ein Buchstabe inkorrekt war,
würde die Schrift auf dem Stein verbleiben. Dann würde Joseph den Schreiber
das zuletzt Gesprochene buchstabieren lassen und so den Fehler herausfinden, und wenn
der Satz berichtigt wurde, würde er wie üblich verschwinden. (Tagebuch
von Oliver B. Huntington, maschinengeschriebenes Exemplar der Utah State Historical
Society, S.168)
Gott macht keine grammatikalischen Fehler
Nichtmormonische Schreiber haben die Grammatik des Buches Mormon mit der Aussage
kritisiert, daß Gott die vielen grammatikalischen Fehler im Buch Mormon nicht
gemacht haben könnte. Letztlich machte die Grammatik die Führer der Mormonenkirche
so verlegen, daß sie beschlossen, die Idee zu verbannen, Gott habe Joseph Smith das Englisch
im Buch Mormon vorgegeben; ihre neue Idee war, daß Gott Joseph Smith nur den Entwurf
gab und daß er ihn in seinen eigenen Worten ausdrückte. Der mormonische Historiker
B. H. Roberts machte diese Aussage:
Fakt ist, daß solche Fehler in Grammatik und Ausdruck, wie sie in der Übersetzung
auftreten, genau solche Fehler sind, wie sie vernünftiger Weise im Werk eines in der
englischen Sprache Unbewanderten gesucht werden mögen.
Aus diesen Daten erwächst die folgende Argumentation: es ist unmöglich, daß die
angebliche Übersetzung, ob durch göttliche oder menschliche Mittel, eine
wortwörtliche Übertragung aus der nephitischen Sprache ins Englische
sein kann; und wenn die Übersetzung keine solche wortwörtliche Angelegenheit
ist, dann kann nicht behauptet werden, daß das nephitische Original für die
verbalen Ungenauigkeiten und grammatikalischen Fehler verantwortlich ist.
Wenn das Buch Mormon eine wirkliche Übersetzung statt einer
wortwörtlichen Übertragung von einer Sprache in eine andere
ist und darauf bestanden wird, daß das göttliche Instrument, Urim und
Thummim, alles tat und der Prophet gar nichts wenigstens nicht mehr als
die Übersetzung vom Urim und Thummim abzulesen dann ist das göttliche
Instrument verantwortlich für solche Fehler in Grammatik und Ausdruck, wie sie
auftraten. Aber das heißt, die Verantwortlichkeit für die Sprachfehler einem
göttlichen Instrument zuzuweisen, was in der Zuweisung dieser Fehler zu Gott
resultiert. Aber das ist undenkbar, um nicht zu sagen Blasphemie. Wenn daher
behauptet wird, daß die Sprache im Buch Mormon Wort für Wort und Buchstabe
für Buchstabe dem Propheten durch direkte Inspiration von Gott gegeben wurde,
dann wird Gott wiederum für die Sprachfehler im Buch Mormon verantwortlich
gemacht ein undenkbares Ding.
Statt diese Fehler der Göttlichkeit zuzuschreiben, sei es auf direkte oder
indirekte Weise, werden die Menschen die Behauptungen des Buches Mormon verwerfen;
und da die verbalen Fehler im Buch Mormon solche sind, wie sie ein in der englischen
Sprache Unbewanderter machen würde, ist die Versuchung in den Köpfen der bislang
nicht zur Wahrheit Bekehrten groß, das Buch Mormon gänzlich menschlicher Herkunft
zuzuschreiben ...
Können diese offenkundigen Grammatikfehler dem Herrn zugeschrieben werden? Dies
zu sagen hieße Spott zu veranlassen. Die Gedanken, die Lehren, sind gut genug; aber
der unbeholfene, ungrammatikalische Ausdruck der Gedanken ist zweifellos das Resultat
des ungenügenden Wissens des Übersetzers um die englische Sprache ... diese
alte Theorie kann nicht erfolgreich aufrechterhalten werden, die besagt, daß der
Urim und Thummim die Übersetzung vornahm, daß der Prophet nicht mehr tat, als
zu wiederholen, was er in dem Instrument reflektiert sah, daß Gott direkt oder
indirekt verantwortlich für die verbalen und grammatikalischen Fehler der
Übersetzung ist. Eine solche Theorie intelligenten und ausgebildeten Leuten
vorzutragen hieße unnötig zum Spotten einzuladen, und macht diejenigen, die
sie unterstützen, Anwärter für Verachtung ...
Es nützt nichts, dieser Angelegenheit zu widerstehen, die alte Theorie muß
verbannt werden. Sie konnte nur entstehen und sich so lange halten und jetzt von
einigen so krampfhaft nachgehangen werden, weil unsere Väter und unsere
Leute in der Vergangenheit und jetzt unkritisch waren und sind. (B. H.
Roberts: Defense of the Faith, Deseret News, 1907-1912, S.278f., 295,
306ff.)
B.H.Roberts behauptete, da Gott das Englisch im Buch Mormon nicht vorgegeben hatte, die
Kirchenführer ein Recht hätten, darin Änderungen vorzunehmen:
Viele Fehler, verbale und grammatikalische, wurden bereits in späteren englischen
Auflagen ausgemerzt, und es gibt keinen haltbaren Grund, weshalb nicht jeder der noch
verbleibenden auch ausgemerzt werden sollte ... Es gibt keinen guten Grund, warum wir
kein Buch Mormon in englischer Sprache haben sollen, das genauso gut ist, wie sie
es im Französischen, Deutschen, Schwedischen und Dänischen haben ... denn in diesen
Übersetzungen wurde es nicht für notwendig befunden, die englischen Fehler beizubehalten;
und ich glaube auch nicht, daß es notwendig ist, sie in unseren englischen Ausgaben
beizubehalten ... der darlegende Schreiber hofft, daß er die Autorisierung dieser verbalen
und grammatikalischen Änderungen erleben darf. (Defense of the Faith, Band 1,
S.300f.)
Der mormonische Historiker Joseph Fielding Smith behauptete: Solche Änderungen,
die gemacht wurden, wurden vom Propheten Joseph Smith gemacht. Während es wahr ist,
daß Joseph Smith die meisten Änderungen vornahm, wurden viele Änderungen nach seinem
Tod gemacht. Dr. Sidney B. Sperry von der Brigham Young University gab zu, daß Dr. Talmage
1920 viele Änderungen vornahm:
Der Schreiber weiß zufällig, daß Dr. Talmage ein Verfechter von gutem Englisch
war und ein genauer Untersucher des Buch Mormon Textes. Er kannte die Unvollkommenheit
der Literaturaufmachung der Erstausgabe der nephitischen Aufzeichnung so gut wie
jeder andere und nahm eine Vorreiterrolle in der Korrektur vieler davon in späteren
Auflagen des Werkes ein (1920). (The Problems of the Book of Mormon, S.190)
Kirchenhistoriker Joseph Fielding Smith sagte: Es gibt nicht eine Änderung oder
Hinzufügung, die nicht in voller Harmonie mit dem Originaltext ist. Änderungen wurden
in den Satzzeichen vorgenommen und in wenigen anderen Dingen, die einer Korrektur
bedurften, aber nie hat je eine Veränderung oder Hinzufügung einen einzigen
ursprünglichen Gedanken geändert. (Answers to Gospel Questions, Band 2, S.200)
Auf der folgenden Seite, Änderungen im Buch Mormon, sollen
die wichtigsten Abweichungen der heutigen Lesart vom Text der Erstausgabe aufgezeigt werden,
damit sich der Leser ein Bild vom Wahrheitsgehalt dieser Aussage machen kann.
Die Informationen auf dieser Seite wurden von Jerald und Sandra Tanner zusammengetragen.
mormonentum.de