Aeltesten die Hände auflegen und sie segnen im Namen des Herrn, und sie weihen dem Dienste des Allerhöch- sten. (Aber kein Besprengen mit Wasser findet statt.) Da die Kreatur nur für jene wirklichen Uebertre- tungen verantwortlich geachtet wird, die sie selbst began- gen, und da Sünde nur da beigemessen wird, wo ein Gesetz gegeben wurde so hat ein kleines gedankenloses Kind, das für kein Gesetz empfänglich ist, durch das Verdienst des Todes unsers Erlösers vollen Anspruch auf Unsterblichkeit, und auf ewiges Leben, (»denn für solche, sagt Christus, ist das Himmelreich.) Und dieses Recht kann nur durch die Uebertretung eines gekannten Gesetzes verwirkt werden, wenn sie die Jahre der Ver- nunft erreicht haben, und eine solche Uebertretung des genannten Gesetzes macht Reue und Taufe nothwendig zur Nachlassung der Sünden. Ueber die Offenbarungen und Befehle, welche Gott seiner Kirche gab, seit sie organisirt wurde. (1830.) Die Ideen, daß der Herr in jetzigen Zeiten seinem Volke eine Offenbarung oder Befehl gegeben hat, ist von dem Glauben des größten Theils der religiösen Welt so weit entfernt, als Loth von Sodoma an ihrem bösen Tag war. Doch wir haben längst erfahren, daß die Ungläubigkeit einer umnachteten Welt uns zu keinem Führer dienen kann, und da wir mit ihr nicht die gleiche Meinung haben, so werden wir von ihr als Betrüger, Heuchler und Gotteslästerer betrachtet. Und unter die- sen Vorurtheile hatten wir nicht nur allein die Falsch- heit und den Mißbrauch ihrer Zungen; sondern auch ihre Marterwerkzeuge und Grausamkeiten, ja selbst den Tod zu erdulden. Das Blut unserer Martyrer dampft von dem Opfer-Altare zum Himmel empor und verfechtet dort vor dem Richterstuhl der Gnade mit so Mächtiger Beredsamkeit unsere Sache, daß Jehova's Mitgefühl er- |
weckt wird, und Er Licht und Erkenntniß auf uns he- rab sendet, gleich erquickenden Schauern, ja gleich bal- samischem Thaue. Seit der Organisation unserer Kirche hat es dem Herrn gefallen, uns verschiedene Offenbarungen und Be- fehle durch sein heiliges Priesterthum zu geben, wodurch uns viele Stellen in den Schriften angezeigt und klar wurden, die früher dunkel und geheimnißvoll für uns waren. Kurz es scheint, daß der Finger göttlicher Ein- gebungen jede dunkle Stelle in der Bibel berührt habe, damit die Wahrheit derselben in unsere Herzen leuchte gleich dem erhellenden Glanze einer Lampe an dunklem Orte. Ich kann nicht unterlassen, hier eine Bemerkung über die Verschiedenheit des Volkes Gottes in früheren Tagen, und über die Verschiedenheit derjenigen zu ma- chen, die sich in heutigen Tagen sein Volk nennen. In den alten Tagen betrachteten diese ihren Zustand höchst beklagenswerth, wenn der Herr nicht zu ihnen redete, in den heutigen Tagen aber gilt es ihnen als höchste An- massung oder Narrheit, selbst auch nur die Möglichkeit anzunehmen, daß der Herr wieder einmal zu ihnen spre- chen wolle. Die Alten blickten auf Träume, Prophe- zeihungen und Visionen, gleichwie eine Dame auf ihre Diamanten blickt; doch unsere Modernen betrachten solche Begünstigungen, gleich wie ein Schwein auf eine Perle sieht. Hätte ich nicht zu oft erfahren, wie häufig man geneigt ist, solche Dinge mit Füßen zu treten, so würde ich es nicht gewagt haben, so zu sprechen, als ich that. Und wäre es dem lichten Seraphen gegeben, die dem Throne des Höchsten sich nähern, und sich in dem Strahle der Unsterblichkeit sonnen, über den Mangel des Glau- bens, und über die Unvernunft der Sterblichen zu wei- nen, so müßte die Erde mit himmlischen Thränen be- thauet werden. Wir glauben an Prophezeihungen, wir glauben an Offenbarungen; denn nicht allein den Alten waren sie gegeben, sondern auch uns. Wir glauben an Visionen, |
und wir glauben auch, daß Gott sein Volk durch Träume warnt und ermahnt. Wir glauben auch an wirksame Gebete für unsere Kranken, und salben sie mit dem geweihten Oele im Namen des Herrn. Wir legen ihnen unsre Hände auf, und der Herr erhört unser Gebet. Er heilt unsere Kranken, und macht die Lahmen hüpfen in Freude. Ueber den Unterhalt und die Lebensweise unserer Priester. In unsrer Kirche gibt es keinen Priester, der eine Besoldung für sein Predigen bekäme, sondern sie sind alle von der Großmuth des Volkes abhängig, unter denen sie arbeiten. Wir tragen unsere Kleidung nicht in einer gewissen Weise, und in der Absicht, dadurch vor andern Mitbürgern ausgezeichnet zu sein, sondern wir versehen uns nur mit solcher, die gut und anstän- dig ist, und sich am wenigsten vor dem Volke aus- zeichnet. Wir glauben ferner, daß es gesetzmäßig und recht ist, wenn ein Priester sich entschließt, ein Weib zu nehmen; jedoch kann er kein zweites sich wählen, so lange das erste am Leben ist. Ist dieses aber todt, so hat er völlige Freiheit, wieder zu heirathen. Wir be- trachten dieß als ehrbar und lobenswerth vor Gott und den Menschen, denn es scheint uns, daß der Mann einst verantwortlich sein dürfte für diesen grossen und besondern Zweck seiner Erschaffung. Der Gebrauch des Tabacks ist in unsrer Kirche nicht erlaubt, besonders nicht den Priestern. Obgleich diese Gewohnheit beinahe überall herrschend ist, so kön- nen wir sie nur als eine sehr unflätige betrachten, die da eine Pflanze zu einem Gebrauche verwendet, für welchen sie wahrlich nicht erschaffen wurde. Man wird sich erinnern, daß in einem vorherge- henden Artikel über die mancherlei Offenbarungen und Befehle gesprochen wurde, die der Herr uns seit der |