aus der heiligen Schrift hervor, und sagten zu dem Priester: »:Ihr habt uns dann das unrechte Buch ge- geben, denn dieß hier sagt, daß wir begraben werden müssen mit Christus in der Taufe.« Ich habe diese Anekdote hier blos angefügt, um den Eindruck zu zeigen, den die Schriften auf den vor- urtheilsfreien Geist dieser gebornen Söhne des Waldes machten. Und zufolge der zahlreichen Beispiele, die in den Schriften aufgezeichnet sind, wo die alten Chri- sten sich an den Ufern des Flusses Schaarenweise sam- melten, um diesen geheiligten Gebrauch auszuüben, und dahin zogen, wo viel Wasser war, und dann hinab- stiegen und im Wasser begraben wurden, so kann ich nicht begreifen, wie Personen, die da ihre Bibel gelesen haben zu einer andern Folgerung kommen, hin- sichtlich dieses Gegenstandes, als zu einer, zu welcher die armen Indianer kamen. Der heilige Paulus hat gesagt ( Röm. 6. Kap. 4. 5. V ): »Denn wir sind mit ihm durch die Taufe zum Tode begraben, damit, gleichwie Christus auferstanden ist von den Todten, durch die Herrlichkeit des Vaters, also auch wir in ei- nem neuen Leben wandeln.« »Wenn wir nämlich (mit ihm) zusammengepflanzt sind zur Aehnlichkeit seines Todes, so werden wir es auch zur Aehnlichkeit der Auferstehung sein.« Ueber die Konfirmation nach der Taufe durch Auflegung der Hände. Dieß ist eine Verordnung, welche in unsrer Kirche genau beobachtet wird, und Niemand kann als ein Glied derselben betrachtet werden, außer er ist durch Auflegung der Hände der Aeltesten konfirmirt worden. Nachdem der Kandidat getauft worden ist, so ist es des funktionirenden Priesters Pflicht, ihm den Nutzen und die eigenthümliche Beschaffenheit dieser Verordnung zu erklären, und es seinem Verstande begreiflich zu machen. Wenn dieß geschehen, dann muß er fortfah- |
ren, sich in einem feierlichen Gebete zu Gott dem All- mächtigen zu wenden und dem Kandidaten die Hände auflegen im Namen Jesu, damit er ihn so dem Dienste des Herrn weihe, und die Segnungen des heiligen Geistes über ihn bestätige. Wenn nun jedes Ding auf eine nüchterne, klare und andachtsvolle Weise geschehen ist, so haben wir Ursache, den Beifall des Himmel zu erwarten, der uns die Früchte unsrer Arbeit gnädig bewahren wird für das ewige Leben, nachdem wir treue Anhänger der Tugend und Gerechtigkeit waren. Da nun diejenigen, welche das Amt der Priesterschaft ausüben, gleichsam das verbindende Glied zwischen Christus und seinem Volke bilden, so wird uns durch Auflegung der Hände ein Theil jenes Geistes mitgetheilt, der dem Busen des höchsten Gottes entströmt. Und gleichwie die Reben am Weinstocke ihre Nahrung aus jenem Safte ziehen der von der Wurzel aufsteigt, und Leben und Frische bis an ihre äußersten Ende bringt, so führt auch der Geist Gottes, der aus der ewigen Quelle fließt, durch den Kanal des Priesterthums, Leben, Gesundheit und Freude zu allen Gliedern, und theilt ihnen jene Ge- fühle mit, die eine glorreiche und himmlische Verbin- dung unter ihnen und mit ihrem ewigen Haupte erzeu- gen, wo sie auf diese Weise eins werden mit Christus, so wie Christus Eins ist mit dem Vater. Denn wenn ein Glied leidet, so leiden sie alle, und wenn ein Glied geehrt wird, so erfreuen sie sich insgesammt. Christus sagt hierüber zu seinen Jüngern: »Der, welcher euch »aufnimmt, nimmt mich auf, und der mich aufnimmt, »nimmt den Vater auf, welcher mich gesandt hat. Und »jene, welche euch verachten, verachten mich, und in- »dem sie mich verachten, verachten sie auch Ihn, der »mich gesandt hat.« Dann sagte er wiederum: »Was »ihr immer einem von den Geringsten aus meinen Brü- »dern gethan habt, das habt ihr mit gethan.« |
Neben dem Interesse für die Abläufe sei die Aufmerksamkeit
besonders auf die Natur des heiligen Geistes gelenkt. Dieser Abschnitt bestätigt
die bereits zur Gottheit erörterte Lehrmeinung, daß der heilige Geist der
Geist Gottes und nicht eine (eigenständige) Person ist. Zwar wurde eine
Offenbarung zur Natur Gottes erst 1843 gegeben (LuB 130:22,23), das heißt
jedoch nicht, daß in den ersten 13 Jahren der einzig wahren Kirche etwas
Falsches gelehrt werden durfte. Also bleibt die Folgerung, daß sich die
Vorstellung über das Bild Gottes erst im Laufe der Jahre entwickelt hat, und
zwar vom Monotheismus zum Polytheismus.