In deutscher Sprache gibt es im Vergleich zur englischen auffallend wenig Literatur zum Thema. Lange Zeit wurde sie von den großen Volkskirchen dominiert. Kaum einer der hier erwähnten Autoren war jemals Mormone. Dennoch hat jedes Buch seinen eigenen Reiz, insbesondere im Hinblick auf die Art und Weise, wie die Gemeinschaften von außen, manchmal von einem wissenschaftlichen Standpunkt aus, gesehen werden. Sicher ist die englischsprachige Literatur, derer sich alle diese Autoren bedienten, für ein tiefgehendes Studium unersetzbar. Einen guten Überblick kann man heute aber durchaus auch aus deutscher Literatur gewinnen. Die Bücher sind nach Erscheinungsdatum geordnet.
Jon Krakauer: Mord im Auftrag Gottes. Eine Reportage über 
religiösen Fundamentalismus.
Dem Journalisten Krakauer, der sich mit seinen Beschreibungen von Extremismus 
diesmal der Religion zugewandt hat, ist mit diesem Buch ein exzellenter Wurf 
gelungen. Noch nie ist in deutscher Sprache ein so detailliert und eingänglich 
geschriebenes Buch zum Mormonentum erschienen. Der Autor stützt sich dabei in 
erheblichem Umfang auf die allgemein anerkannten Grundlagenwerke von Fawn Broodie, 
Juanita Brooks und D. Michael Quinn, denen er für die geleistete Forschung 
Respekt zollt. Diese Werke sind jedoch nie ins Deutsche übersetzt worden, 
auch aus diesem Grund wird Krakauers Buch für die nächsten Jahre zumindest 
im deutschen Sprachraum Maßstäbe setzen, wo wegen der verschwindend kleinen 
Anhängerschar nur selten Bücher über den Mormonismus erscheinen. Zwar 
zieht sich der Doppelritualmord an Brandy Lafferty und ihrer 15 Monate alten Tochter 
aus der Beschreibung im Umschlagtext wie ein roter Faden durch das Buch, Krakauer 
bringt aber noch eine Reihe anderer Beispiele für den religiösen 
Fundamentalismus, der im Mormonentum untrennbar mit der Vielweiberei verbunden 
ist. Um die Hintergründe der ausführlich beschriebenen Zustände 
in polygamistischen Gruppierungen und Ortschaften verständlich zu machen, 
beleuchtet er nach und nach den Beginn und die gewalttätige Geschichte dieser 
spiritualistischen Religion mit einem hohen Anteil visionärer Nachfolger. 
Dabei arbeitet er als das Grundproblem die der mormonischen Religion ureigenste 
Charakteristik heraus, die sie für ihre frühen Anhänger gerade so 
interessant machte: die persönliche Offenbarung. Krakauer schreibt, dass 
der Geist bereits aus der Flasche gewesen sei, als Joseph Smith erkannte, dass 
es seine eigene Führungsposition gefährdete, wenn jedes Mitglied 
göttliche Offenbarung empfangen konnte. Alle seine Bemühungen vermochten 
die Idee nicht mehr einzudämmen. Krakauer gelingt es, immer wieder den 
Bezug zwischen Neuzeit und Entstehung und Entwicklung dieser Religion herzustellen, 
er beleuchtet alle wesentlichen Ereignisse der mormonischen Geschichte und legt 
dabei besonderes Augenmerk auf die gewaltsamen Auseinandersetzungen und die 
Herausbildung von Schismen. Durch seine Schilderungen wird verdeutlicht, wie 
erschreckend kurz und gewöhnlich der Weg zum Fundamentalismus für streng 
Gläubige der Hauptkirche wirklich ist. Die journalistische Darstellung 
Krakauers verzichtet auf gewissenhaftes wissenschaftliches Abwägen von Für 
und Wider. Zu Detailfragen müsste man schon die Arbeiten der Historiker 
heran ziehen, auf die er sich stützt. Der im Ergebnis weitgehend 
definitiv vorgetragene Geschichtsablauf lässt sich dafür so flüssig 
lesen und leicht erfassen, dass man diesen Abstrich gern in Kauf nimmt. 
Auch die Anmerkungen sind informativ, aber nicht hoch wissenschaftlich gehalten. 
Dadurch ist ein Buch entstanden, dass so abwechslungsreich und fesselnd ist, 
dass man es nicht mehr aus der Hand legen möchte. Trotz seiner 450 Seiten 
kann man es mit der nötigen Muse problemlos an einem Tag verschlingen. 
Der Autor versteht es, seine Leser behutsam an die Thematik heran 
zu führen, bis er sie im vierten Teil mit den Verquickungen der 
Polygamisten vollständig fordert, um kurz darauf ihre Geduld mit 
psychatrischen Gutachten vor Gericht auf die Probe zu stellen. Doch kaum 
hegt man die Befürchtung, dass dem Buch nun die Luft ausgegangen 
sei, befragt Krakauer einen der Ritualmörder zu den islamistischen 
Anschlägen auf das World Trade Center und bekommt die fundamentalistische 
Antwort, dass jene einem falschen Propheten folgten  im Gegensatz zu ihm. 
Kurz darauf lässt sich der sonst so leidenschaftslose Beobachter Krakauer 
zu der Einschätzung hinreißen, dass ihm Harold Blooms Ansicht, 
die mormonische Hauptkirche könnte die Polygamie wieder genehmigen, 
wenn sie einmal genug politische und finanzielle Macht besitzen 
werde, als weit hergeholt erscheine, und erbringt 
damit den Beweis, wie schwer es tatsächlich ist, das fanatische Wesen 
einer fundamentalistischen Religion zu begreifen. Aber es gelingt ihm, sein 
Buch mit einem Paukenschlag erster Güte abzuschließen, indem er 
einem Aussteiger aus der FHLT-Kirche das letzte Wort lässt, der über 
die größere Zufriedenheit eines Fanatiker durch das Abtreten 
seiner persönlichen Verantwortlichkeit an einen Propheten sinniert: 
Aber einiges im Leben ist wichtiger, als glücklich zu sein. 
Zum Beispiel, eigenständig denken zu können. Welcher 
Sektenaussteiger hätte diese wertvolle Erkenntnis besser formulieren 
können? Bei einem so herausragenden Buch sieht man die Versäumnisse 
des Autors nach, die Parallelen zwischen Ritualmorden und HLT-Tempelritual*, 
in das die Mörder eingeführt waren, aufgezeigt, oder des Verlags, 
einen mit dem Mormonismus vertrauten Lektor beauftragt bzw. das Buch in neuer 
Rechtschreibung gedruckt zu haben.  
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 Erschienen im Oktober 2003.
Werner Thiede: Die Heiligen der Letzten Tage  Christen 
jenseits der Christenheit. Eine systematisch-theologische Wahrnehmung 
der größten Mormonen-Kirche.
Diese Broschüre wurde von der Evangelischen Zentralstelle für 
Weltanschauungsfragen als EZW-Text 161 herausgegeben. Der Autor bestimmt zu 
Anfang seinen Standpunkt, verspricht jedoch eine differenzierte Betrachtung 
der Christus- und Erlösungslehre der HLT. Obwohl sich der Text recht 
einfach lesen lässt, finden sich schon bald einige Ungereimtheiten, 
die Fragen entstehen lassen. So gibt es ein paar zähe und scheinbar 
zusammenhanglose Einwürfe, zu denen am Schluss jedoch ein Bogen geschlagen 
wird, wodurch sie erst dann verständlich werden. Einen negativen Eindruck 
hinterlässt die anfänglich häufige und allgemein gehaltene 
Eigenreferenzierung des Autors. Auffällig sind auch die zahlreichen 
Referenzen auf einen einzelnen Konferenz-Stern, später wird aber 
deutlich, dass sich der Autor durchaus nicht nur auf dieses eine Heft stützt. 
Verwirrung bei dem um die Einordnung der Qualität der Studie bemühten 
Leser stiften aufgeführte anekdotische HLT-Mythen, die jedoch historisch 
unzutreffend sind. Dem Leser erschließt sich nicht sofort, ob der Autor 
diese nur als HLT-Überlieferungen wiedergibt, oder ob er sie sich zueigen 
macht. Die Antwort hierauf findet er auf Seite 11, wo der Autor die historisch 
unhaltbare Achtergruppe im Wald tiefenpsychologisch deutet. Legt der Leser 
die Broschüre nun zur Seite, verpasst er jedoch die guten 
Ausführungen zum eigentlichen Diskussionsgegenstand, die sehr souverän, 
schlüssig und verständlich vorgetragen werden. Tatsächlich 
zieht sich diese Qualität nun bis zum Schluss der Broschüre hin, wo der 
Leser nur noch über den Namens- und den Wachstumsmythos stolpert, die aber 
glücklicherweise nicht gravierender Natur sind. Das Resümee fällt 
recht versöhnlich aus: Das Selbstverständnis einer kleinen Gruppe 
bestimmt eben nicht die Ansichten einer großen Mehrheit, durch 
Exklusivitätsanspruch und unvereinbarer Soteriologie stellen sich die 
HLT selbst jenseits der Christenheit. 
Fazit: Dies ist eine fundierte Darlegung der Unterschiede zwischen 
gutchristlicher und HLT-mormonischer Christus- und Erlösungslehre und 
der sich daraus ergebenden Folgen. Daher ist sie themenspezifisch sehr zu 
empfehlen. 
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 Erschienen im Dezember 2001.
Samuel Leuenberger: Mormonen. Heilige der letzten Tage?
Diese Broschüre ist in der Reihe Aufklärung der 
Arbeitsgemeinschaft für Religiöse Fragen (A.R.F.) 
erschienen und ist somit in erster Linie für evangelische 
Christen interessant. Sie besteht aus zwei Teilen, verfasst 
von Dr. Leuenberger und Matthias Dworak. Der Rückentext, der 
dem Vorwort entnommen ist, lässt bereits nichts Gutes 
erahnen; der Satz Die Mormonen gehören zu den am 
schnellsten wachsenden religiösen Gruppierungen der Welt 
war vor etlichen Jahren einmal HLT-mormonische Propaganda, die 
schon damals schlichtweg unzutreffend war, und zudem keinerlei 
Differenzierung zwischen den mormonischen Gemeinschaften vornimmt. 
Der erste Teil basiert sehr offensichtlich auf einem ungenannten 
amerikanischen Manuskript, das mindestens 25 Jahre alt ist, was 
sich nicht nur in den Quellenangaben niederschlägt. 
Zutreffende Abschnitte wechseln sich mit weniger zutreffenden ab, 
was verdeutlicht, dass sich der Autor im deutschsprachigen 
Mormonismus nicht besonders gut auskennt. Da es für die 
anvisierte Leserschaft hierbei unmöglich sein dürfte zu 
unterscheiden, hätte man jemanden beauftragen sollen, der mit 
dem Thema vertraut ist. Man muss dem Autor zugute halten, 
dass er bemüht war, mit verständlichen Worten einen 
systematischen Einblick zu vermitteln. Der zweite Teil wiederholt 
einige bereits gebrachte Ausführungen, erläutert den 
Erlösungsplan der HLT-Mormonen jedoch in zusammenhängender, 
leicht lesbarer Weise und stellt ihn den Ansichten der 
Evangelischen Kirche gegenüber. Dieser Teil ist auch wesentlich 
aktueller und basiert weitgehend auf Rüdiger Hauth. 
Fazit: Um als Informationsmaterial für evangelische Christen 
geeignet zu sein, bedarf die Broschüre einer gründlichen 
Überarbeitung. 
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 Erschienen 2000.
Ulrich Rausch: Die verborgene Welt der Geheimbünde. 
Mit dem Lexikon der okkulten Zeichen, Symbole und Rituale. 
Der Autor der lesenswerten Bücher Jehovas Zeugen und 
Sekten - 99 Fragen setzt sich diesmal mit Geheimgesellschaften 
auseinander. Das Lexikon nimmt den größten Teil des Buches ein. 
Auf 150 Seiten folgen dann Ritualtexte, etwa aus den Alten Pflichten
der Freimaurer. Ein Drittel davon ist dem Mormonismus gewidmet. In der 
Einführung schreibt der Autor: Zum Abschluss des meiner Meinung 
nach grössten Geheimbundes, der heute weltweit verbreitet ist: den Mormonen. 
Die Texte sind Tonbandabschriften des kompletten Tempelrituals. Dabei 
handelt es sich um die Texte, die Rüdiger Hauth ins Deutsche übersetzt 
und teilweise in seine Bücher übernommen hat. Entsprechend sind 
sie die sachlich richtige Wiedergabe der Rituale, wie sie bis 1990 praktiziert 
wurden, die Wortgenauigkeit des deutschen Zeremonietextes ist jedoch nicht 
gewährleistet. Fazit: Geeignet für alle Interessenten einer gedruckten 
Version der geheimen Rituale der Mormonen vor den Veränderungen 
von 1990.  Veröffentlicht in den Verlagen der Weltbild-Gruppe.  
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 Erschienen 1999  Jetzt auch als Sonderausgabe im Festeinband zum 
halben Preis  
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 Erschienen im Mai 2002.
antiquarisch*
Christian Gellinek: Christus in Amerika? Mormonentum als christliche 
Religion in vergleichender Kirchengeschichte. Gellinek ist emeritierter 
Professor auf mehreren Gebieten der Sozialwissenschaften und Religion. Sein 
Buch, das sich streckenweise recht angenehm lesen lässt, entstand 
angeblich nach einer Vorarbeit von 16 Jahren, so Gellinek im Vorwort, was 
jedoch kaum nachzuvollziehen ist. Die narrativ zusammenhängende 
Form des Buches ist in Wirklichkeit ein ständiger Wechsel von 
Erzählungen, Theorien sowie persönlichen Interpretationen. Letztere 
werden manchmal in der Ichform präsentiert, zuweilen verfällt 
Gellinek jedoch in einen Plural. Einziger Anhaltspunkt dafür ist eine 
in der Einleitung erwähnte Konferenz von zehn BYU-Professoren mit 
einer angeregten Disputation um die Darstellungsmöglichkeiten der 
Wahrheit der christlichen LDS-Religion, sprich einer Besprechung und 
Richtigstellung von Gellineks Manuskript. Warum er manchmal in der Mehrzahl 
spricht, obwohl er  sicher nicht ganz unglaubwürdig  versichert, 
nur begründete Einwände berücksichtigt zu haben, bleibt Gellineks 
Geheimnis. Dennoch verstärkt sich der fade Beigeschmack durch Einarbeitung 
spezifischer Ansichten bestimmter BYU-Professoren, deren Hintergründe 
Gellinek kaum verstanden haben dürfte. Unzweifelhaft studierte Gellinek 
mormonenbezogene Literatur größerer Bandbreite als die meisten 
deutschsprachigen Autoren solcher Bücher vor ihm. Entsprechend hält 
er sich mit Angriffen auf Unrichtigkeiten in solchen Publikationen nicht 
zurück, leider weist sein eigenes Buch etliche Ungenauigkeiten und selbst 
gröbere Fehler auf, was sicher auch der völlig überzogenen 
HLT-Lastigkeit seiner Ausführungen zuzuschreiben ist. Geradezu infantil 
wirken seine Angriffe auf den zitierten Autor Rüdiger Hauth, ein paar 
Mausklicks durch mormonentum.de hätten Gellinek aus seiner selbst 
auferlegten Zwangslage bezüglich der Tempelrituale befreit. Etwa in der 
Mitte des Buches verkündet er: Der Verfasser hat sich bisher einige 
wenige Verbesserungsvorschläge zu machen erlaubt, die er hinsichtlich des 
Ganzen für systemkonform hält. Die Vorschläge, 
die er in seinem Buch auch zur Anwendung bringt, beziehen sich auf eine 
grammatikalisch richtige und angemessene 
Übersetzung. Was das Ganze sein soll oder zu welchem System 
die Vorschläge konform sein sollen, bleibt der Phantasie des Lesers 
überlassen. Ganz sicher sind sie nicht konform zum mormonischen 
Selbstverständnis im deutschsprachigen Raum; sie überschreiten die 
Grenze zum Besserwisserischen. Positiv fallen hingegen 
korrekte Wortverwendungen wie Polygynie statt Polygamie auf. Insgesamt zeigt 
sich im Buch ein Mangel an Auseinandersetzung mit den deutschsprachigen 
Aspekten des Mormonismus, und so vermitteln selbst die angeführten 
Spezifika den Eindruck einer Informationskollektion, die weit entfernt vom 
Destinationsgebiet zusammengestellt wurde. Eine wahrhaft persönliche 
Note bekommt das Buch durch Gellineks Vorliebe für Hugo Grotius, dessen 
Wirken und Werke wiederholt für Parallelen zum Mormonismus herhalten 
müssen. Die Wege des Informationsflusses hin zu Joseph Smith bleiben jedoch 
vage und die Begründungen wirken schwerfällig. Zeitgemäße 
Theorien zur Entstehung des Mormonismus müssen hier schon mehr bieten. 
Zu oft entzieht sich Gellinek genaueren Untersuchungen oder einer Beurteilung 
durch die Berufung auf sein Urteilsunvermögen aufgrund mangelnden 
Einblicks. Dem gegenüber stehen unbegründete Aussagen wie der 
mormonisch aufgewachsene Mensch im 20. Jahrhundert trifft freiwillige 
Glaubensentscheidungen, was seine völlige Ignoranz der Problematik 
der Sekten-Kinder offenbart. Scheinbare verhohlene Kritik am HLT-mormonischen 
System wie auf Seite 135 sind daher wohl nur Produkte unbewussten 
Handelns. Gellineks Beurteilung gipfelt in der Entpuppung des Mormonismus 
als mächtiger Schrittmacher des Christentums auf dem Wege zur 
Erleuchtung. Fazit: Dieses Buch muss man keineswegs gelesen haben. 
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 Erschienen im Juni 1999.
David Trobisch: 
Die Mormonen  die Heiligen der letzten Zeit?
Dieses leicht zu lesende Buch ist durchsetzt mit erfrischenden persönlichen 
Erlebnissen des Autors. Das Buch ist gut gegliedert in die Entstehungszeit sowie 
die weitere Entwicklung der nach dem Tod des Gründers entstandenen Splittergruppen 
und deren verschiedenartigen Auffassungen. Alle wichtigen Themen sind trotz der 
Kürze des Buches angerissen und belegen die intensive und vielseitige Recherchearbeit 
des Autors. Trobisch setzt die Entstehung des Mormonismus in Beziehung zur wachsenden 
Erfahrung und Erkenntnis von Joseph Smith und betrachtet daher die Entwicklung 
mormonischer Theologie und Praxis als interessanten und nicht notwendigerweise zu 
kritisierenden Vorgang dessen persönlicher Gotteserfahrung. Damit beschreitet 
er einen neuen Weg der dialogorientierten Auseinandersetzung mit mormonischen 
Ansichten, was einen sehr angenehmen Eindruck hinterlässt. Dieses Buch 
eignet sich sehr gut, um sich schnell einen fundierten Überblick über 
die mormonische Glaubenswelt zu verschaffen. Schriftstellen sind vorbildlich für 
die HLT- und RLDS-
Gert Raeithel: Amerikas Heilige der letzten Tage.
Seinem Untertitel
Mormonische Lebensläufe wird dieses Buch mit einem gut ausgewählten
Querschnitt bekannter Persönlichkeiten voll gerecht. Enthalten sind die
Lebensgeschichten von Joseph und Emma Smith, Brigham Young, Eliza Snow, Hosea
Stout, Orson Pratt, John D. Lee, Joseph F. Smith, Ida Hall, Annie Tanner, Fawn
Brodie, Ezra Taft Benson, Sonia Johnson, Mark Hofmann und Gordon B. Hinckley, die
auf jeweils nur wenigen Seiten in keinem Satz Langeweile aufkommen lassen. Der
Amerikanistik-Professor Raeithel schreibt: Wenn das Mormonentum eine
amerikanische Anamorphose christlicher Glaubensvorstellungen ist, so weckt diese
allein die Wissbegierde des Amerikanisten. Der wissenschaftliche Reiz liegt
in den historischen Verzweigungen und in der Dramatik mormonischer Lebensläufe,
nicht in der Frage nach der true religion. Der im Gegensatz zu dieser
Webseite völlig andere Ansatz macht das Buch umso lesenswerter und ist 
trotz einiger weniger Nennungen von Hörensagen  allen denen sehr zu
empfehlen, deren Interesse über oberflächliche und aufpolierte
Geschichtsdarstellung hinausgeht. Fazit: Nicht billig, aber gut.  
Antiquarische Angebote* 
 Erschienen 1997.
Albert Winkler: 
Mormonen-Trail. Das Desaster der 
Willie-&-Martin-Handkarrenkompanien auf dem Weg nach Utah.
Schon der Buchtitel zeigt, dass der Geschichtsdozent und Archivar 
an der HLT-eigenen Brigham Young Universität keine Kompromisse bei 
der Bewertung der todbringenden Katastrophe eingeht. Durch einen 
frühen, heftigen Wintereinbruch in den zerklüfteten Weiten 
Wyomings offenbarten sich massive Schwächen in der Organisation 
und Führung der Handkarren-Kompanien. 250 Menschen der Willie- 
und Martin-Handkarrenkompanien ... verloren ihr Leben: Sie verhungerten, 
erfroren, starben vor Erschöpfung, fasst der Umschlagtext 
den Inhalt des Buches zusammen. Die in 16 Kapitel eingeteilten 71 Textseiten 
erzählen die tragische Geschichte in fesselnder Weise und doch auf 
objektive, mythosfreie Art zugleich; mit 17 Seiten ist das Buch auch 
reichlich und interessant bebildert. Zur Unterstützung seiner eigenen 
Bewertung schreibt der Autor abschließend: Die Tragödie 
der Handkarrenpioniere war, so [Brigham] Young, das Resultat von 
Inkompetenz seitens derjenigen Männer, die ... letztlich die Pioniere 
in die Katastrophe hineinbefohlen hatten. Einziger Wermutstropfen: 
Für diesen Preis kann man ein besseres Lektorat erwarten. Fazit: 
Das empfehlenswerte Buch gibt einen guten Überblick über 
einen sehr speziellen Aspekt mormonischer Geschichte. 
Bestellung
 Erschienen im August 1997.
Hans-Martin Friedrich: Die gefälschte Offenbarung. 
Anspruch und Wirklichkeit mormonischer Glaubenslehren.
Der Beschreibung auf der Umschlagseite wird dieses Buch nicht gerecht. Die
literaturwissenschaftlichen Beweise für eine Fälschung des Buches
Mormon sind dürftig. Ebenso die Spekulationen darüber, wie das
Buch entstanden sein könnte. Ein großer Teil des Buches
befasst sich mit der Beweisführung nichtchristlicher
Glaubensgrundsätze innerhalb der Mormonenlehre. Der Autor versucht,
biblische Argumentationen zur Rechtfertigung der Mormonenlehre mit
Originaltexten etc. zu widerlegen. Spätestens bei den
Erfahrungsberichten der Aussteiger stellt der Leser fest, dass im
Grunde bewiesen werden soll, dass Mormonen einen unchristlichen Glauben
ausüben und man bei den Großkirchen besser aufgehoben ist. Man
muss dem Autor zugute halten, dass er bemüht ist, Seriosität
an den Tag zu legen, jedoch ist die Argumentation oft oberflächlich und
das Quellenmaterial spärlich. Das Buch hat einen predigenden Charakter
und ist deshalb nur geeignet für Christen, die mit Mormonen Kontakt
haben und einige logische Argumente für sich und ihr Bibelstudium
suchen. Fazit: Nur für Christen interessant. 
Bestellung
 Erschienen 1997.
Albert Mössmer: 
Die Mormonen. Die Heiligen der letzten Tage.
Mössmer betrachtet die HLT-Gemeinschaft als Sozialwissenschaftler. Dabei geht er 
nicht auf herkömmliche Überlieferungen ein. Sein Werk zeichnet sich daher durch
eine gründliche Recherche aus. Er räumt mit alten Gerüchten auf
oder rückt sie ins rechte Licht. Gegner der Kirche mögen fragen, ob er
manches nicht zu positiv darstellt. Mitglieder hingegen mögen die Frage aufwerfen,
ob nicht manches zu unrecht gesagt wird. Beides wäre unzutreffend. Mössmer
gelang es, unbeirrt einen Mittelweg zu beschreiten, der sowohl die geschichtlichen Wahrheiten 
als auch die Unwahrheiten aufdeckt, allerdings ohne dabei zu tief zu graben. Eingearbeitet wurden 
ebenfalls gute Analysen des Verhaltens der Kirche und dessen gesellschaftliche Zusammenhänge.
Dieses Buch lobt die Errungenschaften der Mormonen, daher verwundert es kaum, dass
die HLT-Mitglieder selbst gern auf dieses Buch verweisen. Andererseits werden auch Themen
betrachtet, die in der heutigen Kirche nur ungern besprochen werden.  
Probelesen + Bestellung 
 Erschienen 1995, Neuauflage 2004.
Rüdiger Hauth: Die Mormonen. Sekte oder neue Kirche Jesu
Christi? Als dieses Taschenbuch 1985 erstmals unter dem Titel 
Tempelkult und Totentaufe. Die geheimen Rituale der Mormonen auf den 
Markt kam, setzte es Maßstäbe bei der Behandlung des Themas Mormonismus 
in deutscher Sprache, trotzdem wirkt das zehn Jahre später leicht überarbeitete Werk nicht mehr 
ganz zeitgemäß. Hauth ist Sektenbeauftragter der evangelischen Kirche 
und schrieb hier ein Buch, das wohl in erster Linie als Information über 
und Umgangshilfe mit HLT-Mormonen gedacht war, und weniger als eines, das die 
Mitglieder von der Falschheit ihrer Ansichten überzeugen soll. Sein 
Hauptaugenmerk liegt auf den Tempelritualen, die Geschichte der Kirche kommt 
dabei etwas kürzer, was sich in kleinen (aber unbedeutenden) Fehlern 
widerspiegelt, was wohl auch durch die Limitierung auf ein Taschenbuch 
bedingt ist. Sein langzeitiges intensives Studium kommt sehr deutlich zum 
Ausdruck; er bringt weithin unbekannte Fakten. Die Anmerkungen sind etwas
langatmig, führen aber doch meist zu einem logischen Schluss,
der selbst für HLT-Mitglieder nachvollziehbar sein sollte. Das Buch geht 
Konfrontationen nicht aus dem Weg, hetzt aber auch nicht und hält sich 
an Tatsachen. 
Antiquarische Angebote* 
 Erschienen 1995. 
Deborah Laake: Geheime Riten. Eine Frau erzählt sehr Persönliches
aus ihrem Leben. Obwohl ihre Geschichte sicher nicht typisch ist, sind viele 
ihrer Erfahrungen doch symptomatisch für die Gemeinschaft, aus ihrer Sicht 
besonders für Frauen in der HLT. Wer lieber Romane und Erzählungen
statt Sachbücher liest, wird mögen, wie sie so viele Tatsachen über 
die Gemeinschaft, z.B. die Tempelrituale, in ihre Erzählung einfließen
lässt. Der Klappentext wird diesem Buch leider nicht gerecht.
Eine gute Übersetzung aus dem Englischen.  Hinweise verdichten 
sich, dass die deutsche HLT-Verwaltung den Verlag zwang, dieses Buch 
aus dem Angebot zu nehmen. 
Antiquarische Angebote* 
 Erschienen 1994 in der Reihe Erfahrungen vom Verlag Bastei-Lübbe. 
Friedrich-Wilhelm Haack: Mormonen.
Die geheftete Broschüre wird von der Abteilung Schriftenmission des 
Evangelischen Presseverbandes für Bayern in der Münchener 
Reihe herausgegeben. Obwohl die erste Auflage bereits 1974 erschien 
und der Autor inzwischen lange verstorben ist, wirkt der Text noch erstaunlich 
aktuell. Er war so gut recherchiert, dass er sechs Auflagen erlebte und 
25 Jahre im Buchhandel erhältlich war. Er enthält nur wenige 
unbedeutende Fehler. Theorien und Annahmen sind als solche gekennzeichnet 
und lassen die verschiedenen Möglichkeiten offen stehen. Trotz der 
Kürze ist das Heft recht informativ, und selbst die Vergleiche zu 
tatsächlich christlichen Glaubensinhalten wirken nicht wirklich 
aufdringlich, wobei der Autor dem Sinn des Werkes entsprechend aber keinen 
Zweifel an der Unchristlichkeit der mormonischen Theologie lässt. 
Letztlich kommentiert der Autor die Glaubensartikel aus evangelischer 
Sicht, erwähnt die kleineren mormonischen Gemeinschaften und gibt 
einfache Ratschläge für den Besuch von HLT-Missionaren. 
Fazit: Trotz des Alters eine interessante Information für Christen. 
Antiquarische Angebote* 
 Erschienen 1989.
Dieter A. Binder: Die diskrete Gesellschaft. Geschichte und 
Symbolik der Freimaurer. Ein Buch über das deutsche Freimaurertum, 
das vorurteilsfrei Ursprung, Geschichte, Zeremonien und Ziele dieses Bundes 
darstellt. Obwohl das amerikanische Freimaurertum hier gar nicht betrachtet 
wird, findet der Tempelmormone trotzdem zahlreiche Übereinstimmungen,
auch wenn viele davon den Änderungen an den HLT-Zeremonien von 1990 zum 
Opfer gefallen sind. Auf den zahlreichen Illustrationen werden HLT-Mitglieder 
bekannte Symbole wiedererkennen. 
Bestellung
 Erschienen 1995.  
Die Taschenbuchausgabe erschien 1998  unter dem Titel 
Die Freimaurer. Ursprung, Rituale und Ziele einer diskreten Gesellschaft 
und liegt inzwischen in der zweiten Auflage vor.  
Bestellung
 Erschienen 2000. 
Weitere Bücher zum Thema Freimaurerei gibt es 
ladenneu bzw. 
antiquarisch*