Die Namen im Buch Mormon

Dr. Hugh Nibley, wie auch andere Verfechter der HLT-Kirche, verbrachte sein Leben damit, nach Spuren archäologischer Beweise zu graben, die wenigstens annähernd im Buch Mormon beschriebene Dinge widerspiegeln, und dann nutzt er die wenigen Bruckstücke, die zufällig übereinstimmen, und kommt zu dem Schluss, dass „in der Tat, das Buch Mormon muss von antiker Herkunft sein“, während er die Fülle der Informationen, die deutlich macht, dass es unmöglich von antiker Herkunft sein kann, vollständig ignoriert.

Anmerkung: Ein sehr interessantes Detail bei Verfechtern, ob Verfechter von Schöpfung, Christentum oder Mormonen scheint da keinen Unterschied zu machen, ist, dass sie ihre Schlüsse bereits gezogen haben, BEVOR sie die Beweise untersuchen. Mir scheint, es sollte genau anders herum sein. Man sollte seine Schlüsse nach dem Abwägen der Tatsachen ziehen, anstatt die meisten Belege zu ignorieren und zu suchen, bis man einen kleinen Teilbeweis zur Unterstützung des schon gezogenen Schlusses gefunden hat. Hier ist ein tolles Zitat zu diesem Thema: „Es ist der größte Fehler, vor dem Erhalt von Daten zu theoretisieren. Man beginnt unbewusst damit, die Fakten zu verdrehen, um die Theorie zu bestätigen, anstatt Theorien Fakten bestätigen zu lassen.“ (Sherlock Holmes in „Ein Skandal in Böhmen“.)

Dennoch ist es ein Steckenpferd der Verfechter zu behaupten, Joseph Smith hätte sich die Namen im Buch Mormon unmöglich selbst ausdenken können.

Dabei scheinen sie zu vergessen, dass, wenn jemand ein Buch schreibt und Namen (oder abgeänderte Namen) nutzt, die einem antiken Text entnommen sind, diese Namen dem Buch nicht eine antike Herkunft verleihen. Wenn jemand Schreibstile nutzt, die sich in antiken Büchern finden, die man wieder und wieder gelesen hat (wie die King-James-Bibel), macht dies das Buch ebenfalls nicht antik.

Ich habe verschiedene ‚glaubensstärkende‘ Geschichten gehört, wie jemand, der mit jüdischer Geschichte vertraut war, das Buch Mormon gelesen hat und dachte, es müsse antiker Herkunft sein, weil einige der Namen alte jüdische Namen sind oder weil der Schreibstil dem alter jüdischer Schriften ähnelt. Dies sollte nur ‚glaubensstärkend‘ sein, wenn Joseph Smith vor dem Schreiben des Buches Mormon nie in Kontakt mit der King-James-Version der Bibel kam. Es bedeutet gar nichts, wenn die Bibelübersetzung von König Jakob I. eine seiner Hauptquellen war.


Die Ausgabe der KJV der Bibel, die Joseph Smith um 1820 besaß, war ein wenig anders als diejenige, die die meisten Mitglieder heute verwenden. Sie enthielt die Apokryphen (einschließlich Makkabäer, Esdras usw.) und eine alphabetische Liste aller Namen im Alten und Neuen Testament mit ihren Bedeutungen.

Die unten referenzierten Orte (Namen afrikanischer und indianischer Orte) können auf historischen Landkarten aus dem frühen 19. Jahrhundert gefunden werden.

Im folgenden werden die im Buch Mormon vorkommenden über 200 Namen aufgelistet, wo sie gefunden werden können und eine mögliche Quelle, zu der Joseph Smith Zugang hatte, um den Namen zu entnehmen und zu erstellen (in einigen Fällen durch das Zusammenfügen zweier oder mehr Wörter). Offensichtlich wäre eine Liste dieser Art kein besonders effektives Argument gegen die Authentizität des Buches Mormon, wenn es der einzige Beweis gegen den behaupteten Anspruch des Buches Mormon wäre, was es aber nicht ist. Die Liste ist lediglich eine mögliche Antwort auf die Frage der Mitglieder, die sagen: „Wenn das Buch Mormon nicht von antiker Herkunft ist, woher hat Joseph Smith dann all die Namen?“

Auch wenn nicht alle Namen eine klare Übereinstimmung aufweisen – bei den meisten ist es der Fall. Ich denke, dass man aus dieser Aufzählung klar ersehen kann, dass es mit einer Liste von Namen der King-James-Bibel und einer Landkarte aus dem zeitigen 19. Jahrhundert nicht viel Vorstellungskraft braucht, um all die Namen zu erfinden, die im Buch Mormon vorkommen. Neben den hier betrachteten Möglichkeiten hatte Joseph Smith zweifellos noch weitere Quellen für die Benennung seiner Charaktere. Beispielsweise hieß einer der Nachbarn der Smith-Familie Lemuel Durfee.

mormonentum.de