Parley P. Pratt – Eine Stimme der Warnung (1837)

(7. deutsche Auflage, 1923)

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wann dein ewiger Bund erneuert und das Volk dadurch eingesetzt
worden ist; dann laß ihre Plagen an einem Tag kommen, Tod,
Trauer und Hungersnot; laß sie durch Feuer verbrennen, damit
deine heiligen Apostel und Propheten und alle, die deinen Namen
fürchten, klein und groß sich freuen mögen, daß du das Blut
deiner Heiligen auf ihr gerächt hast. Ich bitte dich um diese
Dinge in dem Namen Jesu Christi. Amen.
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Kapitel 4.
Das Buch Mormon, Ursprung der amerikanischen Indianer usw.
Ihr düstern Bilder, schnell hinweg, entflieht!
Erhabeneres die Muse jetzt ersieht,
Indessen Szenen, herrlich, groß und neu,
Das Aug' entzück'n, den Geist erfüll'n mit Scheu.
Sieh! aus dem offnen Himmel in Herrlichkeit
Ein Engel kommt zur Erd' in dieser Zeit;
Gesandt mit Macht wie einst, macht Menschen offenbar
Des Evangeliums Füll', die lang nicht war.
Die Erd' aus ihrem Schoße offenbart,
Was sie getreu so lange aufbewahrt;
Es sehen es die Gelehrten mit Erstaun',
Indes der Stolze fühlt ein sonder Graun.
Der Söldlingspriester ist der Wahrheit Feind,
Indes die Höll' vor Wut zu zittern scheint;
Ihr Hoffen und ihr Kämpfen ist um nichts,
Sie fallen jetzt, denn sie entbehrn des Lichts;
Der Taube hört, der Sanfte freut sich sehr;
Der Arme wird nun froh, kein Joch ist mehr.

Während Finsternis die Erde bedeckte und Dunkelheit die
Völker, jedes seinen eigenen Weg ging und von seinem Stand-
punkte aus nach Gewinn trachtete, und der Herr lange in Schwei-
gen verharrt hatte – während das Volk sich schmeichelte, daß die
Stimme der göttlichen Eingebung nie mehr in die Ohren der
Sterblichen tönen würde, um sie in ihrer sündhaften Laufbahn
zu stören oder zu beunruhigen – indes einige Trost von Israel
erwarteten und Gott anriefen, jenen langersehnten Tag zu senden,
an welchem ein Engel mitten durch den Himmel fliegen und ein
ewiges Evangelium allen, die auf Erden wohnen, verkündigen
würde, – da erschallte plötzlich eine Stimme aus der Wüste, ein
Ruf begrüßt die Sterblichen, ein Zeugnis, welches bis zum
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Innersten des Herzens dringt, ist unter ihnen hörbar. Als plötz-
lich die Heiden zu wüten und sich ein nichtiges Ding einzubilden
anfangen, erhebt die Geistlichkeit ihre warnende Stimme und
ruft: „Betrüger, falsche Propheten, hütet euch vor Betrügerei“
usw.; indes werden Bekenner der Religion, Trunkenbolde, Flucher,
Gelehrte und Ungelehrte die Stimme bald entdecken und sie
immer aufs neue wiederholen. So ertönt sie lange Zeit von
einem Ende unseres Landes zum andern, und wenn jemand
glücklicherweise seine gesunden Sinne behalten und aufrichtig
fragen sollte: Was meint dieses? So ist die Antwort: wir wissen
kaum etwas davon, doch mag es genügen zu sagen, es sind einige
Menschen wie Paulus aufgetreten, die etwas von dienenden
Engeln oder von irgendeiner Offenbarung oder göttlichen Ein-
gebung bezeugen, gerade als ob die Religion der alten Zeiten und
der Glaube, der einst den Heiligen gegeben wurde, auf die Erde
in dieser aufgeklärten Zeit zurückgekehrt wäre, so daß nicht nur
unser Handwerk gefährdet, sondern auch unsere neueren, auf die
Weisheit und Gelehrsamkeit der Menschen gegründeten Religions-
systeme, die der unmittelbaren göttlichen Eingebung entbehren,
wahrscheinlich Widerspruch, und ihre große Pracht, obgleich von
aller Welt geehrt, Verachtung erleiden werden.
Dann rufen sie wieder alle mit lauter Stimme und sagen:
„Groß ist die Weisheit der Menschen; groß sind diese Systeme
neuerer Gottesgelehrsamkeit; groß ist die Weisheit der Pastoren,
die keine göttliche Eingebung haben, die zu uns kommen, vor-
treffliche Reden führen und die Weisheit der Menschen besitzen,
und die nur ihre eigenen Meinungen und Glaubensbekenntnisse
unter uns haben wollen, und ihre Reden und Predigten werden
mit den verlockenden Worten menschlicher Weisheit gehalten, nicht
um den Geist und die Macht zu beweisen, denn die hat man ver-
worfen, damit unser Glaube nicht auf der Macht Gottes, sondern
auf der Weisheit der Menschen beruhe.“
Mitten in dem Lärm, Geschrei und den Vorurteilen einer
streitenden Welt ist es schwierig, die Leute mit den Tatsachen
einer der wichtigsten Dinge, die jemals der Erwägung der
Menschen überlassen wurden, bekannt zu machen.
Das Buch Mormon ist vielleicht von der Welt im all-
gemeinen weniger verstanden und falscher dargestellt worden als
irgendeine andere bisher erschienene Schrift. Amerika und Eng-
land sind mit Schriften gegen das erwähnte Buch gleichsam über-
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flutet worden; und zwar sind viele derselben aus der Feder derer
gekommen, die das Buch entweder niemals gesehen oder darin
nur eine oder zwei Seiten gelesen oder es oberflächlich mit Partei-
lichkeit und dem Entschlusse zu tadeln durchgegangen haben. Einige
haben es als einen Roman, andere wieder als eine neue Bibel
dargestellt, die gekommen sei, um die Bibel zu beseitigen oder
zu verwerfen. Einige haben es für etwas ganz Abgeschmacktes,
Albernes, erklärt, das nicht wert wäre, gelesen zu werden; andere
für das geistreichste literarische Werk, das jemals erschien. Einige
haben es getadelt, weil es der Bibel so ähnlich ist und mit ihr
übereinstimmt; andere wieder haben es verdammt, weil es der
Bibel nicht ähnlich genug sei und von ihr abweiche. Einige haben
gesagt, daß seine Grundsätze Verdorbenheit, Sittenlosigkeit und
Gotteslästerungen enthielten; andere haben es wieder verdammt
wegen seiner außerordentlich reinen und moralischen Grundsätze,
weil es gerade recht geeignet wäre, andere zu verführen. Ein
Geistlicher besonders, in einer 60 Seiten starken Abhandlung
dieses Werkes, verdammt es als eine seltsame Mischung des
Glaubens und der Werke, der Barmherzigkeit Gottes und des
Gehorsams der Kreatur. Einige Gelehrte haben es in seinem
Stil, Sprache und Gegenständen für etwas ganz Altes gehalten,
das schon in sich den ganzen Beweis seines Alters trage, indes
haben es andere, weil es alle Zeichen eines neueren Ergebnisses
an sich habe, verdammt. Einige behaupteten, keine bestimmte
Weissagungen in bezug auf die Zukunft darin zu finden, durch
der Erfüllung seine prophetischen Verdienste erprobt werden
könnten; andere haben wieder die deutlichsten und bestimmtesten
Prophezeiungen angeführt, die auf Ereignisse Bezug haben, die
noch in Erfüllung gehen sollen, und haben es wegen seiner Deut-
lichkeit verdammt.
Mitten unter diesen sich widersprechenden Berichten ist es jetzt
unsere Pflicht, soweit wie möglich zu zeigen, was eigentlich
das Buch Mormon ist.
Als der Herr die Sprachen zu Babel verwirrte, führte er
von da eine Kolonie nach dem westlichen Festlande, das jetzt
Amerika heißt. Nachdem diese Kolonie auf acht Schiffen über
in Ozean gefahren und in jenem Lande gelandet war, wurde
sie im Laufe der Zeit ein großes Volk – es bewohnte Amerika
ungefähr 1500 Jahre lang. Zuletzt wurden sie wegen ihrer
Gottlosigkeit ungefähr 600 Jahre vor Christi vernichtet. Ein
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Prophet, namens Ether, schrieb ihre Geschichte und einen Bericht
ihres Unterganges.
Ether war Zeuge ihres gänzlichen Unterganges und hob seine
Urkunde da auf, wo sie später von einer Kolonie Israeliten, die
600 Jahre v. Chr. von Jerusalem kamen und Amerika wieder
bevölkerten, gefunden wurde.
Die letzte Kolonie sind Nachkommen vom Stamme Joseph;
sie nahmen zu und vermehrten sich, bis aus ihnen endlich zwei
mächtige Völker wurden. Das eine hieß die Nephiten – da
Nephi ihr Gründer war –, daß andere hieß die Lamaniten, nach
ihrem ersten Führer namens Laman.
Die Lamaniten wurden ein dunkles und umnachtetes Volk,
von dem die amerikanischen Indianer noch ein Überrest sind.
Die Nephiten waren ein aufgeklärtes und gesittetes Volk, sie
wurden vom Herrn hoch begünstigt, sie hatten Gesichte, Engel und
die Gabe der Weissagung unter sich, von einem Jahrhundert zum
andern; und endlich wurden sie mit dem persönlichen Erscheinen
Jesu Christi nach seiner Auferstehung gesegnet, aus dessen Munde
sie die Lehre des Evangeliums und eine Erkenntnis der Zukunft
bis auf alle folgenden Zeiten herab erhielten. Aber nach den
Segnungen und Vorrechten, die ihnen geworden waren, verfielen
sie im dritten und vierten Jahrhundert der christlichen Zeit-
rechnung in große Gottlosigkeit und wurden zuletzt von den
Lamaniten ungefähr vierhundert Jahre n. Chr. vernichtet.
Mormon lebte zu jener Zeit und war ein Nephite und ein
Prophet des Herrn. Er machte auf Befehl des Herrn einen ab-
gekürzten Bericht von den heiligen Urkunden, welche die Geschichte
seiner Vorfahren, die Weissagungen und das Evangelium ent-
hielten, das ihnen offenbart worden war, und fügte noch einen
Umriß der Geschichte seiner Zeit und des Unterganges seines
Volkes hinzu. Vor seinem Tode fielen die abgekürzten Urkunden
in die Hände des Sohnes Moroni, der sie bis zum Jahre des
Herrn 420 fortsetzte; um diese Zeit verbarg er sie sorgfältig in
die Erde, auf einem Hügel, der damals Cumorah hieß und in der
Township Manchester, Grafschaft Ontario, Staat New York in
Nordamerika, gelegen ist. Dies tat er, um sie vor den Lamaniten
zu bewahren, die das Land überschwemmten und sie und alle auf
die Nephiten bezüglichen Urkunden zu vernichten suchten. Diese
Urkunden blieben versiegelt und verborgen, vom Jahre 420 bis
–   70   –

auf den 22. September 1823, wo Joseph Smith, von einem
Ende des Herrn geleitet, sie auffand.
Der folgende Bericht von der Entdeckung und Übersetzung
dieser Urkunde ist aus einer 1840 zu Edinburg erschienenen Schrift
des Ältesten Orson Pratt entnommen und heißt: „Merkwürdige
Gesichte“ usw., worauf wir unsere Leser wegen des Näheren
verweisen:
„Wie tief die so Uhrkunden vor alten Zeiten in die Erde
gelegt worden waren, kann ich nicht sagen; doch aus dem Um-
stande, daß sie ungefähr 1400 Jahre vergraben gewesen sind, und
noch dazu auf der Seite eines so steilen Hügels, kann man wohl
schließen, daß sie einige Fuß tief lagen, da sich natürlich die Erde
mehr oder weniger während jener langen Zeit nach und nach ver-
lieren würde, aber indem sie nahe am Gipfel des Hügels ver-
borgen wurden, konnte nicht mehr wie etwa zwei Drittel der zu-
deckenden Erde verloren gehen. Ein Umstand konnte verhindern,
daß sich die Erde um viel verminderte; aller Wahrscheinlichkeit nach
war der Hügel, sobald als das Holz Zeit hatte zu wachsen, mit
Gebüsch und Bäumen bedeckt, und die Wurzeln derselben würden
die Erddecke zusammenhalten; doch über diesen Punkt will ich
jeden seine eigenen Schlüsse und Betrachtungen machen lassen.
„Es mag genügen zu sagen: Ein Loch von gehöriger
Tiefe war gegraben, auf dessen Boden ein Stein von passender
Größe lag und dessen obere Seite glatt war; auf jeder Kante
war eine große Menge Zement, und in diesem Zement, an den
vier Kanten dieses Steines waren vier andere senkrecht aufgestellt;
die Bodenkanten dieser ruhten in dem Zement auf den Außen-
kanten des ersten Steines. Die vier zuletzt genannten bildeten
einen Kasten; die Ecken, oder wo die Kanten der vier Steine zu-
sammenstießen, waren auch so fest mit Zement bestrichen, daß die
äußere Feuchtigkeit nicht eindringen konnte. Es ist auch zu
bemerken, daß die inneren Seiten der vier gerade aufgestellten oder
Seitensteine glatt waren. Der Kasten war groß genug, um eine
Brustplatte hineinzutun, so wie sie von den Alten gebraucht wurde,
um die Brust vor den Pistolen und Waffen ihres Feindes zu
schützen. Von dem Boden des Kastens oder von der Brustplatte
erhoben sich drei kleine Säulen, die aus demselben Zement
bestanden, den man bei den Kanten brauchte; und auf diesen drei
Säulen lagen die Urkunden.“ – Dieser Kasten enthielt die Ur-
kunden, die mit einem andern Stein bedeckt waren, dessen Boden
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flach und die obere Seite erhaben war. „Als er zuerst von Joseph
Smith, am Morgen des 22. Septembers 1823, besucht wurde,
war ein Teil des Decksteins über der Erde sichtbar, indes die
Kanten mit Erde und Gras bedeckt waren. Aus diesem Umstande
geht hervor, daß sich durch die Zeit und den Regen, wie tief
auch zuerst dieser Kasten gelegen haben mag, ein Teil der Erde
verlor, so daß er, wenn darauf hingewiesen, leicht zu entdecken
war, jedoch nicht genug, um den Vorübergehenden aufmerksam zu
machen. Nachdem Joseph an diesem Verwahrungsorte ange-
kommen war, entfernte er mit geringer Mühe die Erde oben
von den Kanten des Kastens, und nach kurzem Suchen fand er
seinen Inhalt.“
Während er diesen heiligen Schatz mit Erstaunen betrachtete,
stand der Engel Gottes, der ihn zuvor besucht hatte, wieder bei
ihm, und seine Seele wurde wieder erleuchtet wie in der vorigen
Nacht, und er war des Heiligen Geistes voll, die Himmel waren
offen und die Herrlichkeit des Herrn umgab ihn und ruhte auf
ihm. Während er so im Anschauen und Bewundern begriffen
war, sagte der Engel: „Sieh!“ – und alsbald sah er den
Fürsten der Finsternis, umgeben von der zahllosen Schar seiner
Anhänger. Wie diese an ihm vorüberzogen, sagte der himm-
lische Bote:
„Alles dieses ist dir gezeigt worden, das Gute und das Böse,
das Heilige und das Unreine, die Herrlichkeit Gottes und die
Macht der Finsternis, damit du in der Zukunft beide Gewalten
kennest und von Bösen niemals verleitet oder überwunden werdest.
Siehe, alles, was uns anzieht und zum Guten führt und uns an-
leitet, Gutes zu tun, kommt von Gott, und alles, was diesem
entgegenstrebt, kommt von dem Bösen. Dieser ist es, der die
Herzen der Menschen mit Bösem erfüllt, sie verleitet, in Finsternis
zu wandeln und Gott zu lästern, und du wirst von nun an wissen,
daß seine Wege zum Verderben führen, aber der Weg der Heilig-
keit ist Frieden und Ruhe. Du siehst nun, warum du diese Ur-
kunden nicht erhalten konntest, denn Gottes Befehle sind streng,
und wenn jemals diese heiligen Dinge erlangt werden, so muß
es durch Gebet, Treue und Gehorsam gegen den Herrn sein. Sie
sind nicht hier niedergelegt worden, um Gewinn und Reichtum
für diese Welt zu erwerben. Sie sind durch das Gebet des
Glaubens und wegen der Erkenntnis, die in demselben enthalten
sind, versiegelt und haben keinen andern Wert für die Menschen-
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kinder, als dieser Erkenntnis wegen. In ihnen ist die Fülle des
Evangeliums Jesu Christi enthalten, wie es dem Volke in diesem
Lande gegeben wurde, und wenn es durch die Macht Gottes ans
Licht gebracht ist, wird es zu den Heiden gelangen, von denen es
viele annehmen werden; dann werden die Abkömmlinge Israels,
durch den Gehorsam zu seinen Geboten, wieder zur Herde des
Heilands zurückgeführt werden. Diejenigen, welche die Gebote des
Herrn in diesem Lande hielten, haben dieses von Gott gewünscht
und durch das Gebet des Glaubens diese Verheißung erhalten,
das, im Falle ihre Nachkommen sündigen und sich von den Wegen
Gottes entfernen, diese Urkunden doch erhalten und in den letzten
Tagen zu ihren Kindern gelangen würden. Diese Sachen sind
heilig und müssen so gehalten werden, denn die Verheißung des
Herrn in betreff derselben muß in Erfüllung gehen. Kein Mensch
kann sie erlangen, dessen Herz unrein ist, weil sie nur das Heilige
enthalten. – Durch sie wird der Herr ein großes und wunder-
bares Werk tun; die Weisheit der Weisen wird zunichte und der
Verstand der Klugen verblendet werden, und weil sich die Macht
Gottes zeigen wird, so werden die, die die Wahrheit zu wissen
behaupten, aber in Betrug einherwandeln, vor Ärger zittern; doch
die Herzen der Treuen werden durch Zeichen, Wunder, Gaben,
durch das Heilen der Kranken, durch die Offenbarungen der Macht
Gottes und durch den Heiligen Geist gestärkt werden. Du hast
jetzt gesehen, wie sich die Macht Gottes und die Macht des
Satans offenbarten; du siehst, daß die Werke der Finsternis nichts
Wünschenswertes enthalten; sie können kein Glück bringen; die-
jenigen, die von diesen überwältigt sind, sind elend; wohingegen
die Gerechten mit einem Platze im Reiche Gottes gesegnet sind,
wo sie unaussprechliche Freude umgibt, dort ruhen sie aus, außer-
halb der Macht des Feindes der Wahrheit, wo kein Übel sie stört;
die Herrlichkeit Gottes krönt sie, sie weiden sich beständig an seiner
Güte und erfreuen sich seiner Gnade. Siehe, dessenungeachtet,
daß du gesehen, wie sich diese Macht entfaltete, durch welche du
immer fähig sein wirst, diese Macht zu erkennen, gebe ich dir noch
ein anderes Zeichen, und wenn es geschieht, dann wisse, daß der
Herr Gott ist, und daß er seine Pläne erfüllen, und daß die Er-
kenntnis, welche in dieser Urkunde enthalten ist, zu allen Nationen,
Geschlechtern, Zungen und Völkern unter dem ganzen Himmel
kommen wird. Das Zeichen ist folgendes: Wann diese Dinge
anfangen bekannt zu werden, das heißt, wann es bekannt wird,
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daß dir der Herr diese Dinge gezeigt hat, so werden die Gottlosen
dich zu vernichten suchen; sie werden Lügen in Umlauf bringen,
um deinen Ruf zu untergraben; und werden auch nach deinem
Leben trachten; aber denke immer daran, daß, wenn du treu bist
und künftig die Gebote des Herrn halten wirst, so wirst du er-
halten werden, um diese Dinge bekannt zu machen; denn zu
gehöriger Zeit wird er dir einen Befehl geben, zu kommen und sie
zu nehmen. Wann sie übersetzt sind, wird der Herr einigen das
heilige Priestertum geben, und sie werden anfangen, dieses Evan-
gelium zu verkündigen und mit Wasser zu taufen, und nachher
werden Sie die Macht haben, den Heiligen Geist zu geben durch
das Auflegen ihrer Hände. Dann wird die Verfolgung immer
mehr wüten; denn die Sünden der Menschen werden offenbar
werden, und die, welche nicht auf den Felsen gebaut sind, werden
die Kirche zu vernichten suchen; aber je größer der Widerstand
wird, desto mehr wird sie wachsen und sich immer weiter aus-
dehnen und an Kenntnis zunehmen, bis sie geheiligt sein und
eine Erbschaft empfangen wird, wo die Herrlichkeit Gottes auf
ihr ruhen wird; und wenn dieses geschieht und alle Dinge vor-
bereitet sind, werden die zehn Stämme Israels offenbar gemacht
werden, welche im Norden sich befinden, wo sie lange Zeit ge-
wesen; und nach diesem werden die Worte des Propheten in
Erfüllung gehen: ’Und der Erlöser wird nach Zion kommen,
und zu denen, die sich von den Sünden zu Jakob wenden, sagt
der Herr.‘ Und obgleich die Gottlosen dich zu vernichten trachten
werden, wird doch der Herr seinen Arm ausstrecken und dir den
Sieg verleihen, wenn du alle seine Gebote hältst. Dein Name
wird unter den Völkern bekannt werden, denn das Werk, das
der Herr durch deine Hände ausführen wird, wird die Gerechten
freudig und die Gottlosen wütend machen; von dem einen wird
er in Ehren gehalten und vom andern getadelt werden; doch wird
der diesen ein Schrecken sein wegen des großen und wunderbaren
Werkes, welches dem Erscheinen der Fülle des Evangeliums folgen
wird. Gehe jetzt deines Weges und erinnere dich, was der Herr
für dich getan hat, und halte fleißig seine Gebote, und er wird
dich von den Versuchungen und allen Fallstricken und Verlockungen
der Gottlosen erretten. Vergiß nicht zu beten, und deinen Geist
zu stärken, auf daß, wann er sich dir offenbaren wird, du die
Macht haben mögest, dem Übel zu entgehen und die köstlichsten
Dinge zu erlangen.“
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Wir bemerken hier, daß die obige angeführte Stelle ein
Auszug aus einem Briefe des Ältesten Oliver Cowdery ist, welcher
in einer Nummer des „Boten und Verteidiger der Heiligen der
letzten Tage“ veröffentlicht wurde.
Obgleich der Engel den Joseph Smith noch über vieles
andere belehrte, was wir hier nicht anführen, so sind doch in dem
vorhergehenden Berichte die wichtigsten Punkte enthalten. Während
der vier folgenden Jahre wurde er häufig von dem himmlischen
Boten belehrt, und am Morgen des 22. September, im Jahre
1827, übergab der Engel des Herrn die Urkunden in seine Hände.
Auf diesen Tafeln, welche das Ansehen von Goldplatten hatten,
waren die Urkunden eingraviert. Jede Platte war ungefähr sieben
bis acht Zoll lang und breit, etwas dünner als gewöhnliche Blech-
platten. Auf beiden Seiten der Platten waren Gravierungen in
der ägyptischen Hieroglyphen-Schrift; sie waren aneinander ge-
heftet wie die Blätter eines Buches und an einer Seite mit drei
Ringen aneinander befestigt, die durch alle Platten gingen. Diese
Platten hatten im ganzen eine Dicke von sechs Zoll. Ein Teil von
ihnen war versiegelt. Die Charaktere oder Buchstaben auf dem
unversiegelten Teile waren klein und ausgezeichnet schön graviert.
Das ganze Buch trug die Zeichen seines großen Alters, sowohl
in seiner Zusammensetzung als auch in der Gravierung. Bei
diesen Urkunden befand sich ein ganz merkwürdiges Instrument,
das von den Alten „Urim und Thummim“ genannt wurde. Dieses
bestand aus durchsichtigen Steinen, klar wie Kristall, welche in zwei
Rahmen eines kleinen Bogens eingefaßt waren. Dieses wurde in
alten Zeiten von Männern, welche Seher genannt wurden, ge-
braucht; mittels dieses Instruments erhielten sie Offenbarung über
entfernte, vergangene oder zukünftige Dinge.
Mittlerweile begannen die Nachbarn, welche vernommen
hatten, daß Herr Smith himmlische Gesichte gesehen und die
heiligen Urkunden entdeckt hätte, die Sache lächerlich zu machen
und zu verspotten. Und nachdem er diese heiligen Dinge erhalten
hatte, wurde er, als er durch die Wildnis und Felder nach Hause
ging, von zwei Meuchelmördern angefallen, die sich versteckt hatten,
um sich der Urkunden zu bemächtigen. Einer von diesen schlug
ihn mit einem Knüttel, ehe er ihrer ansichtig wurde; da er aber
ein starker Mann und von großer Statur war, vermochte er sich
durch große Anstrengung von ihnen zu befreien und floh, immer
hart verfolgt, bis er der Behausung seines Vaters nahe kam, wo
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seine Verfolger, aus Furcht, entdeckt zu werden, umkehrten und
entflohen.
Bald verbreitete sich die Nachricht von seinen Entdeckungen
in jener Gegend. Falsche Gerüchte und Darstellungen und die
niedrigsten Verleumdungen wurden wie auf Flügeln des Windes
nach allen Seiten hingetragen. Das Haus wurde oft vom Pöbel
und übelgesinnten Menschen umlagert. Mehrmals wurde nach
ihm geschossen und er entkam nur mit knapper Not. Jede List
wurde angewandt, um sich der Platten zu bemächtigen, und da
sein Leben beständig von einer Bande nichtswürdiger Menschen
gefährdet war, so beschloß er zuletzt, den Ort zu verlassen und
nach Pennsylvanien überzusiedeln; er packte seine Sachen zusam-
men, verbarg die Platten in ein Faß Bohnen und machte sich auf
die Reise.
Bevor er eine weite Strecke zurückgelegt hatte, wurde er
bald von einem Beamten, der im Besitze eines Untersuchungs-
befehls war und die größten Hoffnungen hegte, die Platten sicher
zu erlangen, eingeholt; dieser war jedoch nach einer genauen
Untersuchung wegen seines Mißerfolges sehr enttäuscht. Joseph
Smith setzte dann seine Reise fort, aber ehe er noch am Ende
derselben anlangte, wurde er nochmals von einem Beamten in
derselben Angelegenheit eingeholt. Nach genauer Untersuchung
ging auch dieser verdrossen seines Weges, denn er hatte, wie der
erste, den gesuchten Gegenstand nicht entdeckt. Ohne weiter beun-
ruhigt zu werden, setzte Joseph seine Reise fort, bis er in den nörd-
lichen Teil von Pennsylvanien in der Nähe des Susquehanna-
flusses kam, wo sein Schwiegervater wohnte.
Nachdem er eine Heimat hatte, fing er an, die Urkunde durch
die Gabe und Macht Gottes und vermittelst des Urim und
Thummim zu übersetzen; da er aber ein schlechter Schreiber war,
war er zu der Einstellung eines Schreibers gezwungen, der die
Übersetzung, wie er sie ihm diktierte, niederschrieb.
Mittlerweile wurden einige von den Original-Charakteren
sorgfältig von Joseph Smith abgeschrieben und übersetzt. Ein
Mann namens Martin Harris ging mit denselben nach New York,
um sie dort einem Gelehrten mit Namen Anthon zu zeigen,
einem Professor, der eine weitumfassende Kenntnis vieler Sprachen,
sowohl alter als auch neuer, zu haben vorgab. Er untersuchte
sie, erklärte sie für echt und deren Übersetzung, soweit er im-
stande sei zu entscheiden, als richtig.
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Doch wieder zur Sache, Joseph Smith setzte die Übersetzung
fort, soweit als es seine Vermögensumstände erlaubten, bis er
die Übersetzung des unversiegelten Teiles der Urkunden vollendet
hatte. Der übersetzte Teil heißt: „Das Buch Mormon“, welches
beinahe ebenso viel enthält wie das Alte Testament.
Wohlan, sagt der Gegner, wenn nicht Wunder damit ver-
bunden wären, würde das Buch für eine der größten Entdeckungen
in der Welt gelten. Wenn du beim Pflügen oder beim Graben
eines Brunnens oder Kellers zufällig eine Urkunde, einen Bericht
der alten Geschichte des amerikanischen Kontinents mit seinen
Urbewohnern und den Ursprung der heute lebenden Indianer ent-
haltend, gefunden hättest; und diese Urkunde mit Gott, Engeln
oder göttlicher Inspiration nichts zu tun hätte, so würde es von
allen Gelehrten Amerikas und Europas als eine der größten und
wichtigsten Entdeckungen der neueren Zeit begrüßt worden sein,
weil es ein Geheimnis enthüllte, das bis dahin allen Nachfor-
schungen der gelehrten Welt Trotz geboten hatte. Alle Zeitungen
würden der erfreulichen Nachricht voll gewesen sein, während sein
Inhalt auf die Welt und auf Gegenstände, die vorher in einem
Labyrinth von Ungewißheit und Zweifel waren, ein helles Licht
geworfen haben würde. Doch wer kann sich in dieser aufgeklärten
und durch seine Religion und Gelehrsamkeit berühmten Zeit so
weit herablassen und erniedrigen, etwas von dienenden Engeln
und göttliche Eingebung anzunehmen? Das ist zu viel; fort
mit solchen Sachen, sie berühren die heutige Weisheit und
Popularität.
Darauf erwidere ich: Der Herr wußte das, ehe er es offen-
barte; dies war ein Hauptzweck, den er im Auge hatte; so ver-
fährt er gerade mit den Menschenkindern, er schlägt immer einen
Weg ein, der von dem verschieden ist, den ihm die Weisheit der
Welt vorgeschrieben hat, auf daß die Weisheit der Weisen ver-
nichtet und der Verstand der Klugen verblendet werde; er wählt
Menschen aus dem niedrigen Stande, ja sogar die Einfältigen
und Ungelehrten aus, und diejenigen, die verachtet sind, um seine
Werke zu tun und seine Pläne auszuführen, auf daß sich in seiner
Gegenwart kein Fleisch rühme! O, ihr Weisen und Gelehrten, die
ihr die Weisheit von oben verachtet, wißt ihr nicht, daß es für
die Welt unmöglich war, durch ihre Weisheit Gott zu finden?
Wißt ihr nicht, daß alle eure Weisheit bei Gott Torheit ist? Wißt
ihr nicht, daß ihr wie ein kleines Kind werden und willig sein
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müßt, von dem Geringsten seiner Diener Weisheit zu lernen, oder
ihr werdet in eurer Unwissenheit umkommen?
Doch welche Beweise haben wir in der Schrift für das Hervor-
kommen dieses glorreichen Werkes? Wir wollen zuerst versuchen
zu beweisen, daß Amerika das Land ist, welches den Nachkommen
Josephs verheißen wurde! zweitens, daß der Herr sowohl ihnen
als auch den Juden die Wahrheit offenbaren würde; und drittens,
daß ihrer Urkunden zum Vorschein kommen und ihr Zeugnis mit
der Urkunde der Juden vereinigen würde, zur Zeit der Wieder-
herstellung Israels in den letzten Tagen.
Zuerst aus dem 1. Buch Moses, 48. Kapitel, wo Jakob die
beiden Söhne Josephs segnet und sagt: „Mögen sie wachsen und
viel werden auf Erden.“ In demselben Segen heißt es von
Ephraim: „Sein Same wird ein groß Volk werden.“ Stellt
man nun den Sinn dieser Worte zusammen, so wird Ephraim
ein großes Volk auf Erden. Im 49. Kapitel des 1. Buches
Moses ist von Joseph prophezeit, während Jakob ihn segnet:
„Joseph wird wachsen, er wird wachsen wie ein Baum an der
Quelle, daß die Zweige emporsteigen über die Mauer. Und ob-
gleich ihn die Schützen erzürnen und wider ihn kriegen und ihn
verfolgen, so bleibt doch sein Bogen fest.“ Ferner sagt er: „Du
bist gesegnet mit Segen von der Tiefe, die unten liegt; die Segen
deines Vaters gehen stärker denn die Segen meiner Voreltern,
nach Wunsch der Hohen in der Welt; und sollen kommen auf das
Haupt Joseph und auf den Scheitel des Geweihten unter seinen
Brüdern.“ Nun frage ich, wer waren Jakobs Voreltern und
welcher Segen wurde ihm gegeben? Abraham und Isaak waren
seine Voreltern und das Land Kanaan der ihm erteilte Segen,
oder das Land, welches Gott ihnen als Erbteil verhieß. Erinnere,
daß Jakob dem Josef ein viel größeres Land erteilt als Kanaan;
noch ein größeres als seine Voreltern ihm gegeben hatten, denn
Josephs Segen sollte sich bis auf die Tiefe, die unten liegt, er-
strecken. Nun, Leser, sei in Ägypten, wo Jakob damals war, und
messe bis zur Tiefe, die unten liegt, und du wirst irgendwo
in Mittelamerika landen. Ferner sagt einer von den Propheten
von Ephraim: „Und wenn der Herr wird brüllen, so werden die
Kinder Ephraims erzittern im Westen.“
Wenn wir nun diese Worte zusammenfassen, was haben wir
dann: Erstens wird Ephraim ein großes Volk werden; zweitens
sollte Joseph mit einer großen Erbschaft gesegnet werden, die so
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entfernt wie Amerika liegt; drittens sollte dies westlich von
Ägypten oder Jerusalem sein. Wenn nun die Welt von einem Pole
bis zum andern sucht, so wird er nirgends ein so großes Volk auf
Erden finden, das möglicherweise von Ephraim abstammen kann,
außer in Amerika; denn alle übrigen Teile der Erde werden von
gemischten Rassen verschiedener Abkunft bewohnt; indes hier ein
beinahe unermeßliches Land von der übrigen Welt abgesondert
und von einer Menschenrasse bewohnt war, die offenbar dieselbe
Abkunft hatte, obgleich sie augenscheinlich in viele Völker geteilt
war. Die Schrift kann nicht verworfen werden; folglich muß sich
diese Schriftstelle auf Amerika beziehen, aus dem einfachsten
Grunde, weil sie sich auf keinen andern Ort beziehen kann.
Zweitens müssen wir beweisen, daß Gott sich den Nachkommen
Josephs oder Ephraims, die, wie wir schon bewiesen haben, in
Amerika sind, offenbarte. Deshalb führen wir das 8. Kapitel,
12. Vers aus Hosea an, der von Ephraim durch den Geist der
Prophezeiung dieses sagt: „Wenn ich ihm gleich viel tausend
Gebote meines Gesetzes schreibe, so wird's geachtet wie eine fremde
Lehre.“ Dies ist ein positiver Beweis und bedarf keiner weitern
Erörterung, daß die großen Wahrheiten des Himmels zu Ephraim
geoffenbart und wie eine fremde Lehre geachtet wurden.
Drittens sollten diese Schriften kurz vor der Versammlung
Israels zum Vorschein kommen? Antwort: Ja, denn im 37. Ka-
pitel Hesekiel heißt es: „Des Herrn Wort geschah zu mir, und
sprach: Du Menschenkind, nimm dir ein Holz und schreib darauf:
des Juda und der Kinder Israel, samt seiner Zugetanen, und
nimm noch ein Holz und schreib darauf: des Joseph, nämlich das
Holz Ephraim, und des ganzen Hauses Israel, samt seiner Zu-
getanen. Und tue eines zum andern zusammen, daß ein Holz
werde in deiner Hand. So nun dein Volk zu dir wird sagen und
sprechen: Willst du uns nicht zeigen, was du damit meinst: So
sprich zu ihnen: So spricht der Herr: Siehe, ich will das Holz
Joseph, welches ist in Ephraims Hand, nehmen, samt seinen Zu-
getanen, den Stämmen Israel; und will sie zu dem Holz Juda
tun, und ein Holz daraus machen, und sollen eines in meiner
Hand sein. Und sollst also die Hölzer, darauf du geschrieben hast,
in deiner Hand halten vor ihren Augen. Und sollst zu ihnen
sagen: So spricht der Herr: Siehe, ich will die Kinder Israel
holen aus den Heiden, dahin sie gezogen sind; und will sie allent-
halben sammeln, und will sie wieder in ihr Land bringen. Und
–   79   –

will ein einig Volk aus ihnen machen im Lande auf dem Gebirge
Israel, und sie sollen allesamt einen einigen König haben; und
sollen nicht mehr in zwei Völker, noch in zwei Königreiche geteilt
werden.“
Es kann nun nichts Deutlicheres geben als die obige Prophe-
zeiung; es sind hier zwei Schriften aufgestellt, die eine für Ephraim,
die andere für Juda; die Ephraims wird der Herr selbst offen-
baren und zu der Judas tun, und sie werden in ihrem Zeugnisse
eins sein und so zusammenwachsen, um die Versammlung Israels
zustande zu bringen. Der 85. Psalm ist darüber sehr klar, indem
er von der Wiederbringung Israels in ihr eigenes Land spricht,
es heißt darin: „Doch die Hilfe des Herrn ist nahe denen, die
ihn fürchten; das in unserem Lande Ehre wohne; daß Güte und
Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen; daß
Treue auf der Erde wachse und Gerechtigkeit vom Himmel schaue;
daß uns auch der Herr Gutes tue; damit unser Land sein Gewächs
gebe; daß Gerechtigkeit fürder für ihn bleibe und im Schwange
gehe.“ Der Heiland sagte, während er für seine Jünger betete:
„Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit.“ Aus
diesen Stellen ersehen wir, daß sein Wort auf der Erde wachsen
soll, während Gerechtigkeit vom Himmel schaut. Und das nächste,
was folgt, ist dies: „Israel geht im Schwange und genießt die
Früchte seines eigenen Landes.“ Jeremias im 33. Kapitel, 6. Verse,
spricht von der endlichen Erlösung Judas und Israels aus der
Gefangenschaft und sagt: „Siehe, ich will sie heilen und gesund
machen; und will ihnen Friede und Treue in Fülle gewähren.“
Jesaja, der von dem ewigen Bunde spricht, der sie versammeln
würde, bricht in die folgenden außerordentlichen und sehr merk-
würdigen Worte aus: „Und man soll ihren Samen kennen unter
den Heiden und ihren Nachkommen unter den Völkern.“
Nun, lieber Leser, erlaube mir die Frage, kann man ohne
Offenbarungen von Gott sagen, ob die Indianer Amerikas von
Israel sind? Dies war mithin ein Geheimnis, daß zur Zeit ihrer
Versammlung offenbar gemacht werden mußte.
So viel haben wir aus der Schrift angeführt, um zu be-
weisen, daß eine Urkunde, wie das Buch Mormon, in diesen Tagen
erscheinen wird; wir wollen noch gar nicht vom 29. Kapitel
des Jesaias sprechen. Aber, fragt man, welchen Nutzen hat denn
das Buch Mormon, auch wenn es wahr ist? Ich antworte: zu-
erst bringt es eine wichtige Geschichte an das Licht, die den
–   80   –

Menschen vorher unbekannt war. Zweitens enthüllt es die Ab-
stammung der amerikanischen Indianer, was vorher ein Geheim-
nis war. Drittens enthält es wichtige Prophezeiungen, die noch
erfüllt werden sollen und die unmittelbar das jetzige Geschlecht
betreffen. Viertens gibt es manchen Aufschluß über die Lehren,
so daß es alle verstehen und mit eigenen Augen sehen können,
wenn sie sich die Mühe geben, darin zu lesen.
Doch wo sind die Zeugen, die durch ihre Aussage beweisen,
daß das Buch durch göttliche Eingebung übersetzt wurde? Wegen
dieses Zeugnisses verweise ich den Leser auf das Zeugnis der
Zeugen auf der ersten Seite des Buches Mormon; dort wird
er ein ebenso bestimmtes Zeugnis finden, wie man es nur in der
Schrift von einer Wahrheit haben kann, welche Gott jemals
offenbarte. Männer bezeugen dort, nicht nur die Platten gesehen
und mit den Händen angefaßt zu haben, sondern auch, daß ein
Engel Gottes vom Himmel kam und ihnen die Platten zeigte,
indes die Herrlichkeit Gottes sie umgab: daß die Stimme Gottes
vom Himmel ertönte und ihnen sagte, daß diese Dinge wahr und
durch die Gabe und Macht Gottes übersetzt seien und ihnen befahl,
allen Völkern Zeugnis davon zu geben.
Geheiligt sei der Herr, der Gott unserer Väter, er hat sein
Volk besucht, und noch einmal hat der Himmel über unsere in
Finsternis schmachtende Welt das Morgenrot der göttlichen Wahr-
heit aufgehen lassen; denn sobald als das Buch übersetzt war und
die Menschen anfingen, davon Zeugnis zu geben, kam der Engel
des Herrn wieder vom Himmel herab und gab ihnen den Auf-
trag, das Evangelium zu predigen aller Kreatur, und mit Wasser
zu taufen zur Vergebung der Sünden. Sobald als das Volk
anfing, ihr Zeugnis zu glauben und sich taufen zu lassen, fiel der
Heilige Geist auf sie, durch das Auflegen der Hände im Namen
Jesu, und die Himmel öffneten sich, während einige die Be-
dienungen der Engel empfingen, andere in neuen Zungen sprachen
und prophezeiten; von dieser Zeit an wurden viele durch das Auf-
legen der Hände geheilt, und so wurde das Wort Gottes mächtig
und stark; und so sind Tausende aufgetreten, um zu bezeugen, daß
sie nicht das Zeugnis eines Menschen brauchen, sondern selbst
wissen, daß diese Dinge wahr sind, denn diese Zeichen folgen
denen, die da glauben; und wenn jemand der Wahrheit glaubt,
durch das Zeugnis der Zeugen Gottes, dann werden diese Zeichen
nicht nur denen, sondern auch ihm folgen; wenn ihm Engel dienen,
–   81   –

wenn er gesund gemacht worden ist oder andere gesund gemacht
hat, durch das Auflegen der Hände in Namen Jesu, oder wenn er
in andern Zungen redet oder weissagt, so weiß er es selbst, und
so sind die Worte der Schrift erfüllt: „So jemand will des Willen
tun, der wird inne werden, ob diese Lehre von Gott sei oder ob ich
von mir selbst rede.“ So entsteht der Glaube durch das Wort,
Erkenntnis durch Gehorsam; doch kann man nur hören, wenn ge-
predigt wird, und nur predigen, wenn man gesandt ist; wie es ge-
schrieben steht: „Wie sollen sie aber predigen, wo sie nicht gesandt
werden?“ Doch gibt es viele, die da sagen: zeige uns ein Zeichen,
und wir werden glauben. Vergiß nicht, daß der Glaube nicht
durch Zeichen kommt, sondern Zeichen geschehen durch den Glauben.
Gaben wurden nicht verliehen, um den Menschen Glauben zu
geben; sondern es sagt die Schrift: „Gaben sind da zur Er-
bauung der Kirche.“ Wenn dies nicht der Fall ist, warum steht
da nicht geschrieben: „Glauben kommt durch Wunder“; anstatt
„Der Glaube entsteht durch das Wort“. Ich halte es immer für
ausgemacht: daß ein Mann oder eine Frau, die ein Zeichen ver-
langt, um zu glauben, zu einer bösen und ehebrecherischen Gene-
ration, wenn nicht zu einer schlimmeren gehört; denn allen, die zu
Jesum gehen mit reinem Herzen und im Glauben hoffen und
beten, in betreff dieser Dinge die Wahrheit zu wissen, wird der
Herr es ihnen offenbaren, und sie werden es wissen und Zeugnis
geben; denn durch den Geist Gottes werden sie die Wahrheit vom
Irrtum unterscheiden können; wie geschrieben es steht: „Meine
Schafe hören meine Stimme.“
Und wer nicht zu Jesum im Glauben kommen will, wird
niemals die Wahrheit kennen, bis es zu spät, die Ernte und der
Sommer vorbei und seine Seele nicht gerettet ist.
So hat die Religion Jesu, ganz verschieden von den andern
Religionssystemen, ihren eigenen Eindruck, bringt Gewißheit
und Erkenntnis und läßt keinen Raum für den Betrug. Und
nun sage ich ferner zu allem Volke: Kommt zum Vater im Namen
Jesu; zweifelt nicht, sondern glaubet, wie vor Zeiten, und bittet
im Glauben um alles, dessen ihr bedürft; bittet nicht, um euren
Lüsten zu fröhnen, sondern bittet mit unerschütterlicher Festigkeit,
allen Versuchungen zu widerstehen und alle seine Gebote zu halten,
so schnell als er sie euch offenbart; und wenn ihr dieses tut
und er euch offenbart, daß er uns mit einem neuen und ewigen
Bunde gesandt hat, und uns befahl zu predigen und zu taufen,
–   82   –

und seine Kirche wie vor Zeiten aufzubauen, dann tretet hervor
und gehorchet der Wahrheit; doch wenn ihr nicht wißt oder
unzufrieden seid, daß er uns gesandt hat, dann nehmet die Lehre,
die wir predigen, nicht an. So sollt ihr für euren eigenen Herrn
stehen oder fallen; und eines Tages werdet ihr wissen, ja, an
jenem großen Tage, wenn jedes Knie sich beugen wird, dann
sollt ihr wissen, daß Gott uns mit der Wahrheit gesandt hat,
um seinen Weinberg zum letzten Male zu beschneiden.
Wir werden jetzt aus den amerikanischen Altertümern und
aus den Überlieferungen der Eingeborenen viele ausführliche
Beweise anführen:
Zuerst sagt Herr Boudinot: „Unter ihren Häuptlingen oder
geliebten Männern geht die Sage, daß ihnen von ihren Vor-
fahren überliefert wurde, daß das Buch, welches die Weißen haben,
einst das ihrige war; daß, solange sie es hatten, es ihnen außer-
ordentlich gut ging usw. Sie sagten auch, daß ihre Väter einen
außerordentlichen göttlichen Geist besaßen, mit dessen Hilfe sie
künftige Dinge vorhersagten und den gewöhnlichen Lauf der Natur
beherrschen; und dieses überlieferten sie an ihre Nachkommen unter
der Bedingung, daß sie den heiligen Gesetzen gehorchen würden;
daß sie dadurch ungemein viele Segnungen auf ihr geliebtes Volk
brachten; daß jedoch diese Macht schon seit langer Zeit aufgehört
hätte.“ Oberst James Smith sagt in seinem Tagebuche während
seiner Gefangenschaft unter den Eingeborenen: „Sie haben eine
Überlieferung, wonach beim Beginn der Besiedlung dieses Fest-
landes die Engel oder himmlischen Bewohner, wie sie sie nennen,
das Volk häufig besuchten und mit ihren Vorfahren sprachen und
Belehrung gaben, wie sie beten sollten.“
Herr Boudinot bemerkt in seinem vortrefflichen Werke über
ihre Sprache: „Ihre Sprache, besonders in ihren Wurzeln, Mund-
arten und deren Satzverbindung, scheint ganz das Gepräge des
hebräischen Geistes an sich zu tragen, und was uns noch merk-
würdiger und beachtenswerter dünkt, daß sie den größten Teil der
Eigentümlichkeiten dieser Sprache, und zwar insbesondre die sie
von allen übrigen Sprachen unterscheidenden Kennzeichen wirklich
besitzt.“
Es gibt eine Überlieferung, die von einem alten Indianer
von dem Stamme der Stockbridge herrührt, daß ihre Väter einst
im Besitz „eines heiligen Buches“ waren, das von Geschlecht
zu Geschlecht überliefert und zuletzt in der Erde verborgen wurde,
–   83   –

seit welcher Zeit sie unter den Füßen ihrer Feinde gewesen
seien. Doch würden ihnen diese Orakel wiedergegeben werden;
und dann würden sie über ihre Feinde triumphieren und ihre
Rechte und Privilegien wieder erlangen. Nachdem Herr Boudinot
viele Überlieferungen, ähnlich der obigen, angeführt hat, macht er
zuletzt diese Bemerkung: „Kann man diese kurze Erzählung
indianischer Überlieferungen lesen, die von den Stämmen ver-
schiedener, über Ost und West, Süd und Nord zerstreut und gänz-
lich voneinander getrennt lebender Völker herrühren und die von
verschiedenen, sehr achtbaren Gelehrten, die alle Mittel, sich über
diese Sache aufzuklären, in der Hand hatten, in verschiedenen Zeit-
perioden verfaßt sind, ohne daß denselben eine Gelegenheit zum
gegenseitigen Umgange geboten war – kann man, frage ich, einen
solchen Bericht lesen und annehmen, daß alles dies nur Spiel und
Werk des Zufalls oder ein im voraus berechneter und durch die
Liebe zum Wunderbaren veranlaßter Betrug sei, dessen Entdeckung
doch den wohlbegründeten Ruf der Berichterstatter wenn nicht zer-
stören, doch gefährden müßte? Wenn man diese Überlieferungen
und Völker genau betrachtet und sie mit der Lage und den Um-
ständen der längst verlorenen zehn Stämme Israels vergleicht, so
wird man gewiß zur Annahme kommen, daß diese wandernden
Eingeborenen von den zehn Stämmen Israels herrühren.
Joseph Merrick, ein höchst achtbarer Einwohner von Pittsfield
in Massachusetts, gab folgenden Bericht: „Im Jahre 1815 hatte
ich mich angeschickt, die Erde unter und neben einem alten Block-
hause in der Gegend eines Hügels, Indian Hill genannt, auf-
zugraben. Ich pflügte und räumte alte Späne und Erde bis zu
einer ziemlichen Tiefe hinweg. Nach dieser Arbeit ging ich dar-
über und fand nahe an der Stelle, wo die Erde am tiefsten auf-
gegraben worden war, etwas, das den Anschein eines Stückes
Leder hatte, schwarz, sechs Zoll lang, anderthalb Zoll breit, etwa
wie ein Pferdestrang. Ich bemerkte, daß an jedem Ende ein Öhr
war, das aus einer harten Masse bestand, wahrscheinlich um ihn
so leichter zu tragen. Ich trug ihn nach Hause und legte ihn in
ein Kasten, in dem sich alte Gerätschaften befanden. Später fand
ich, daß er vor das Haus geworfen worden war, und legte ihn
wieder in den Kasten.“
Als er nach einiger Zeit den Fund untersuchen und durch-
schneiden wollte, so fand er ihn so hart wie Bein; jedoch gelang
es ihm, den Gegenstand zu öffnen, und er entdeckte, daß dieser
–   84   –

aus zwei sehr dicken Riemenstücken verfertigt und mittels Sehnen
eines Tieres wie mit Gummi verschlossen und undurchdringlich
war. Inwendig befanden sich vier Stücke zusammengefalteten
Pergaments. Diese waren von dunkelbrauner Farbe und mit einer
Art Schrift überlegt. Seine Nachbarn, die ihn besuchten, um
die Pergamente zu sehen, zerrissen eines davon in kleine Stücke.
Merrick hob die drei übriggebliebenen Stücke auf und schickte sie
nach Cambridge, wo man darüber Nachforschungen anstellte. Man
entdeckte, daß die Schriftzüge deutlich und leserlich hebräische
waren. Es waren angeführte Stellen aus dem Alten Testamente,
5. Buch Mose 6:4–9; 11:14–21; 2. Buch Mose 13:11–16,
worauf wir den Leser verweisen, wenn er diese äußerst interessante
Entdeckung lesen will.
An den Ufern des Weißen Flusses, im Staate Arkansas, sind
Ruinen gefunden worden, die ohne Zweifel von einem äußerst
kultivierten Volke herrühren, worauf ihre große Ausdehnung und
ihr Baumaterial hindeuten. Eines von diesen Werken ist ein
Erdwall, der eine Fläche von 640 Acres oder ungefähr 2,6 qkm
einschließt, und in dessen Mitte sich der Grund zu einem großen
kreisförmigen Gebäude oder Tempel befindet. Ein anderes, noch
merkwürdigeres und bedeutenderes Werk ist der Grund zu einer
großen Stadt, deren Straßen, die einander in rechten Winkeln
schneiden, man leicht durch den Urwald hinweg verfolgen kann.
Außerdem findet man noch den Grund zu Häusern aus gebrannten
Ziegeln, wie die heutigen, welcher bis zur Ausdehnung von
1600 Metern verfolgt wurde.
Obiges ist aus „Priest: Amerikanische Altertümer“ entnommen,
und demselben Werke, Seite 246, entnehmen wir das Folgende:
Ruinen der Stadt Otolum, die in Nordamerika entdeckt
worden sind. – In einem Briefe des C. S. Rafinesque, den wir
vorher angeführt haben, an einen Korrespondenten in Europa,
finden wir die folgende Stelle: . . . Vor einigen Jahren setzte die
Geographische Gesellschaft zu Paris eine große Prämie aus für
eine neue Vermessung der Altertümer von Jucatan und Chiapa,
vorzüglich derer, die 24 km von Palanque entfernt liegen. „Ich
habe“, sagt der Schriftsteller, „ihnen den wahren Namen Otolum
wiedergegeben, welches auch noch der Name des Flusses ist, der
durch die Ruine fließt. Sie wurden von Kapitän Del Rio im
Jahre 1787 besichtigt, wovon ein Bericht im Englischen 1822 er-
schien. Dieser Bericht beschreibt teilweise die Ruinen einer aus
–   85   –

Stein gebauten Stadt, die 120 km im Umfang hat, 51 km lang
und 19 km breit ist, voller Paläste, Denkmäler, Bildsäulen und In-
schriften; sie war einer der frühesten Sitze amerikanischer Zivilisa-
tion und kam ungefähr dem Theben des alten Ägyptens gleich. In
dem Family Magazine, Nummer 34, Seite 266 des Jahres 1833
heißt es: Die Ruinen einer alten Stadt, die in Guatemala auf-
gefunden worden sind, haben kürzlich die Aufmerksamkeit des
Publikums in hohem Grade auf sich gezogen. Wie es scheint
werden jetzt diese Ruinen untersucht, und man erwartet für die
Wissenschaften, besonders für die Geschichte, viele seltene und schätz-
bare Beiträge. Wir halten die Gegenwart für den günstigsten
Zeitpunkt, da jetzt die Aufmerksamkeit des Publikums dem Gegen-
stande zugewandt ist, um seinen Inhalt unsern Lesern als eine
Einleitung zu künftigen Entdeckungen vorzuführen, während jetzt
die Nachforschungen ihren Fortgang nehmen.
Kapitän Del Rio, der die Ruinen, wie oben erwähnt, 1787
teilweise untersuchte, erzählt folgende Einzelheiten: „Wenn man
von Palanque, der letzten Stadt im Norden der Provinz Ciudad
Real de Chiapa,
in südwestlicher Richtung geht und einen kleinen
Bergrücken hinansteigt, der den Staat Guatemala von Jucatan
in einer Entfernung von 10 km trennt, so kommt man an den
kleinen Fluß Micol, der in westlicher Richtung fließt und sich mit
dem großen Flusse Tulijah vereinigt, der seinen Lauf nach der
Provinz Tobasco nimmt. Wenn man jenseits des Micol ist, geht
es bergan, und 2½ km weiter kommt der Reisende über einen
kleinen Strom, der Otolum heißt; von diesem Punkte aus sieht
man Trümmerhaufen, welche die Straße noch 2½ km weit sehr
schlecht machen, alsdann erreicht man die Höhe, auf der die
steinernen Häuser stehen, deren sich noch 14 an der Zahl an einem
Platz befinden, die mehr oder weniger zerstört sind, in denen man
aber noch viele ihrer Gemächer vollkommen erkennen kann. Sie
stehen auf einer rechtwinkeligen Fläche, die 280 m breit und 420 m
lang ist und deren ganzer Umfang 280 Ruten oder etwas mehr
als 1200 m beträgt. Diese Fläche ist eine Ebene, die auf der
Basis des höchsten Berges einen Rücken bildet. Mitten auf dieser
Ebene befindet sich das größte dieser Gebäude, die man bis jetzt
unter diesen Ruinen aufgefunden hat. Es steht auf einem 18 m
hohen Hügel oder Pyramide, deren senkrechte Höhe mithin 60 Fuß
oder beinahe 4 Ruten beträgt, was dem Gebäude ein erhabenes,
schönes, majestätisches Ansehen gibt, als wenn es ein in den
–   86   –

Wolken schwebender Tempel wäre. Es ist von andern Gebäuden
umgeben, nämlich: von fünf nach Norden, vieren nach Süden,
einem nach Südwesten und dreien nach Osten – im ganzen von
dreizehn. Nach allen Richtungen ziehen sich die Ruinen andrer
verfallener Gebäude längs des Berges hin, der sich westlich und
östlich von diesen Häusern weiter erstreckt, als wenn es der große
Tempel Gottes oder ihr Regierungsgebäude wäre, um welches
sie ihre Stadt bauten und worin ihre Könige und Staatsbeamten
wohnten. Auf dieser Stelle wurde eine sehr feste und dauerhafte
unterirdische, steinerne Wasserleitung gefunden, die unter dem
größten Gebäude hindurch geht.
Wohlgemerkt, diese Stadt Otolum, deren Ruinen so ungeheuer
groß sind, ist in Nord- und nicht in Südamerika, unter derselben
Breite wie die Insel Jamaica, die ungefähr 18 Grad nördlich vom
Äquator liegt und das höchste Land zwischen dem nördlichen Ende
des Caraibischen und des Stillen Meeres ist, wo der Kontinent
gegen die Landenge von Darien hin schmäler wird und ungefähr
1280 km von New Orleans entfernt ist.
Die Entdeckung dieser und auch noch vieler andrer ebenso
wunderbarer Ruinen in demselben Lande fangen gerade an, die
Aufmerksamkeit der gelehrten Welt Europas auf sich zu ziehen,
die bisher Amerika nicht einräumen wollte, daß es auf seine
Altertümer stolz sein könnte. Doch, da jetzt die unermeßlichen
Ruinen unter der Leitung sachkundiger Gelehrten untersucht wer-
den, so ist ohne Zweifel deren ausführliche Geschichte zu gehöriger
Zeit zu erwarten, von der schon, wie wir gehört haben, zwei Bände
im Manuskript geschrieben sind und die von den Amerikanern nur
mit dem größten Enthusiasmus aufgenommen werden können.
Ein Herr, der im Jahre 1826 in der Nähe der Stadt Cin-
cinnati auf deren höhergelegenem Teile wohnte, wollte zu seiner
Bequemlichkeit einen Brunnen anlegen und grub bis zu einer
Tiefe von 28 m, ohne Wasser zu finden; als jedoch die Arbeit
wieder fortgesetzt wurde, stießen seine Arbeiter auf etwas, so daß
sie nicht tiefer graben konnten, obgleich es offenbar kein Stein
war. Als sie von allen Seiten die Erde wegmachten, fand es sich,
daß es ein Baumstumpf war, der 92 cm im Durchmesser und
eine Höhe von 62 cm hatte und der mit einer Axt niedergehauen
worden war. Die Schläge der Axt konnte man noch sehen.
Äußerlich sah er beinahe wie eine Kohle aus, konnte jedoch
nicht wie jene Substanz zerrieben werden. Zehn Fuß tiefer spru-
–   87   –

delte das Wasser auf und die Quelle hat jetzt einen beständigen
Vorrat und ist sehr berühmt. In Morses allgemeiner Geographie,
im ersten Bande, Seite 142, wird die Entdeckung des Baum-
stumpfes bestätigt: Beim Graben eines Brunnens in Cincinnati
wurde 29 m unter der Erde ein Baumstumpf gefunden, der noch
ganz gut erhalten war; und beim Graben eines andern Brunnens
wurde auf derselben Stelle 30 m unter der Erde noch ein Stumpf
gefunden, der unverkennbare Spuren von Axtschlägen an sich
trug. Auf diesem erschienen die Zeichen eines scheinbaren, von
Rost zerfressenen Handwerkzeuges.
Wir könnten ein Buch füllen mit Berichten über amerika-
nische Altertümer, die alle beweisen, daß dieses Land von einem
Volke bewohnt war, das Künste und Wissenschaften verstand,
Städte anlegte, den Boden bebaute und eine Schriftsprache hatte.
Doch das hier Angeführte genügt völlig unserm Zwecke. Wenn
einige auf Pergament geschriebene hebräische Buchstaben in
Amerika in der Erde gefunden worden sind, so kann man wohl
ebenso zugeben, daß ein ganzes Buch in Amerika entdeckt wurde,
das in ägyptischen Buchstaben auf Platten eingraviert war. Die
erstaunliche Tatsache, daß Baumstämme 25 oder 30 m tief unter
der Erde zu Cincinnati gefunden und ähnliche Entdeckungen an
vielen andern Orten Nord- und Südamerikas gemacht worden
sind, so wie man z. B. vergrabene Städte und andre Altertümer
entdeckt hat, alles beweist, daß eine großartige Erschütterung und
Umwälzung nicht nur der Völker, sondern auch der Natur statt-
gefunden hat, und zwar ein Erschütterung, die wir nirgends so
gründlich erklärt finden wie in dem folgenden außerordentlichen
und erstaunlichen Berichte von Ereignissen, die sich in diesem Lande
während der Kreuzigung des Messias zutrugen und die wir dem
Buche Mormon (III. Nephi, 8.–10. Kap.) entnehmen:
„Es begab sich im vierunddreißigsten Jahre, im ersten Monat,
am vierten Tage des Monats, daß ein großer Sturm sich erhob,
so wie nie einer im ganzen Lande stattgefunden hatte; es erhob
sich auch ein großer, schrecklicher Sturmwind und der Donner war
fürchterlich, so daß die ganze Erde erschüttert wurde, als ob sie von-
einanderspalten würde; und das Leuchten der Blitze war überaus
stark, so wie man nie zuvor im Lande erlebt hatte. Und die Stadt
Zarahemla geriet in Brand und die Stadt Moroni versank in
die Tiefen des Meeres, und ihre Einwohner ertranken, und
die Erde erhob sich über die Stadt Moronihah, daß an der Stelle
–   88   –

der Stadt ein großer Berg aufgeworfen wurde, und im südlichen
Lande fand eine große und schreckliche Verwüstung statt. Aber
im nördlichen Lande war die Verwüstung noch weit größer und
schrecklicher; denn die ganze Oberfläche des Landes war verändert
durch Sturm, Wirbelwinde, Donner und Blitz und schreckliche
Erdbeben auf dem ganzen Lande; die Landstraßen wurden zerstört,
und die ebenen Wege wurden aufgerissen, und viele glatte Plätze
wurden rauh, viele große und bemerkenswerte Städte versanken,
viele gingen in Feuer auf und viele wurden erschüttert, daß Ge-
bäude zusammenfielen, und die Einwohner wurden erschlagen, und
die Örter blieben öde und verlassen. Einige Städte blieben; allein
die Zerstörungen in denselben waren ungemein groß, und viele
ihrer Einwohner wurden getötet; einige wurden vom Wirbelwinde
hinweggeführt, und niemand weiß, wohin, man weiß nur, daß sie
hinweggeführt wurden, und so nahm die ganze Oberfläche der
Erde eine andre Gestalt an durch die Sturmwinde, Donner,
Blitze und Erdbeben. Und die Felsen spalteten sich, sie wurden
in dem ganzen Lande voneinandergerissen, so daß sie in abge-
brochenen Stücken und Massen im ganzen Lande zerstreut waren.
Und als Donner, Blitz, Sturm, Gewitter und Erdbeben
aufhörten – denn siehe, dies währte ungefähr drei Stunden lang;
und einige wollen behaupten, es habe länger gewährt; dennoch
geschahen alle diese großen und schrecklichen Dinge innerhalb dreier
Stunden –, dann lag Finsternis auf dem Lande.
Und es begab sich, daß eine dicke Finsternis über die ganze
Oberfläche des Landes verbreitet war, so daß die Einwohner,
welche nicht gefallen waren, den Dunst der Finsternis fühlen
konnten; und man konnte kein Licht haben wegen der Finsternis,
weder Lampen noch Fackeln, und es war auch unmöglich, ein
Feuer mit ihrem kleinen und überaus trockenen Holze anzuzünden,
so daß gar kein Licht zu haben war; und man sah weder Licht
noch Feuer, noch Funken, weder Sonne, Mond noch Sterne, so
groß waren die Nebel der Finsternis, welche auf dem Lande lagen.
Diese Finsternis währte drei Tage lang, so daß man kein
Licht sehen konnte; da war fortwährend großes Trauern und
Wehklagen und Weinen unter dem ganzen Volke; wegen der
Finsternis und des großen Verderbens, das über dasselbe ge-
kommen war. An einem Orte hörte man sie seufzen und sagen:
’O, hätten wir uns doch vor diesem großen und schrecklichen Tage
bekehrt, dann würden unsre Brüder verschont geblieben und nicht
–   89   –

in der großen Stadt Zarahemla verbrannt sein.‘ An einem
andern Orte hörte man sie rufen, wehklagen und sagen: ’O,
hätten wir uns doch vor diesem großen und schrecklichen Tage
bekehrt und nicht die Propheten getötet, gesteinigt und hinaus-
geworfen, dann würden unsre Mütter und unsre schönen Töchter
und unsre Kinder verschont und nicht in jener großen Stadt
Moronihah begraben worden sein‘; so war das Geschrei und
Wehklagen des Volkes groß und schrecklich. Und es geschah, daß
eine Stimme unter allen Einwohnern dieses Landes sich hören
ließ, die rief: ’Wehe, Wehe, Wehe diesem Volke; Wehe den
Einwohnern der ganzen Erde, wenn sie sich nicht bekehren, denn
der Teufel lacht und seine Engel freuen sich über die Erschlagenen
der schönen Söhne und Töchter meines Volkes, und es ist ihrer
Sünden und Greuel wegen, daß sie gefallen sind. Seht, diese
große Stadt Zarahemla und deren Einwohner habe ich durch
Feuer vernichtet. Und die große Stadt Moroni habe ich in die
Tiefen des Meeres versenkt, und die Einwohner sind ertrunken.
Und seht, die große Stadt Moronihah habe ich mit Erde bedeckt
und ihrer Einwohner auch, um ihre Sünden und Greuel vor
meinem Angesicht zu verbergen, damit das Blut der Propheten
und der Heiligen nicht mehr wider sie zum Himmel schreie. Und
die Stadt Gilgal habe ich versenkt und ihre Einwohner in die
Tiefen der Erde begraben; ja auch die Stadt Onihah und ihre
Einwohner, und die Stadt Mokum mit ihren Einwohnern, und
die Stadt Jerusalem und ihre Einwohner, und ich habe die Ge-
wässer an ihre Stelle kommen lassen, um ihre Bosheiten und
Greuel vor meinem Angesicht zu verbergen, damit das Blut der
Propheten und der Heiligen nicht mehr wider sie zu mir empor-
steige. Und die Stadt Gadiandi und die Stadt Gadiomnah und
die Stadt Jakob und die Stadt Gimgimno, alle diese habe ich
versinken lassen und Hügel und Täler an ihre Stelle gesetzt, und
ihre Einwohner habe ich in die Tiefen der Erde begraben, um
ihre Bosheiten und Greuel vor meinem Angesichte zu verbergen,
damit das Blut der Propheten und der Heiligen nicht mehr
wider   sie   zu   mir   emporsteige.   Und   seht,   jene   große   Stadt
Jakobugath, die von den Untertanen des Königs Jakob bewohnt
war, habe ich durch Feuer verbrennen lassen wegen ihrer Sünden
und Gottlosigkeiten, welche alle Greuel der ganzen Erde übertrafen,
wegen ihrer geheimen Mordtaten und Verschwörungen; denn es
waren diese, welche den Frieden meines Volkes und die Regierung
–   90   –

des Landes untergruben; deshalb ließ ich sie verbrennen, um sie
vor meinem Angesicht zu vernichten, damit das Blut der Propheten
und der Heiligen nicht mehr wider sie zu mir emporsteige. Und
die Stadt Laman, die Stadt Josch und die Stadt Gad und die
Stadt Kischkumen und ihre Einwohner habe ich mit Feuer
verbrennen lassen wegen ihrer Bosheit, weil sie die Propheten
hinausgestoßen und diejenigen gesteinigt haben, welche ich gesandt
habe, um sie wegen ihrer Bosheiten und Greuel zu ermahnen;
und weil sie alle ausgestoßen haben, so daß keine Rechtschaffene
mehr unter ihnen waren, habe ich Feuer hinabgeschickt und sie
vernichtet, damit ihrer Bosheiten und Greuel vor meinem Angesicht
verborgen wären, auf daß das Blut der Propheten und der Hei-
ligen, die ich unter sie gesandt habe, nicht zu mir von der Erde
heraufschalle wider sie; und viele große Verheerungen habe ich über
das Land und dieses Volk ergehen lassen wegen ihrer Bosheiten
und Greuel.
O, ihr alle, die ich euch verschont habe, weil ihr rechtschaffener
als sie gewesen seid, wollt ihr nicht zu mir zurückkehren und eure
Sünden bereuen und euch bekehren, damit ich euch heilen kann?
Ja, wahrlich, ich sage zu euch, wenn ihr zu mir kommen wollt,
dann sollt ihr ewiges Leben haben. Seht, mein Arm der Barm-
herzigkeit ist gegen euch ausgestreckt, und wer da kommen will,
den will ich aufnehmen, und gesegnet sind diejenigen, welche zu
mir kommen. Sehet, ich bin Jesus Christus, der Sohn Gottes,
ich erschuf den Himmel und die Erde und alle Dinge, die darin
enthalten sind. Ich war bei dem Vater von Anfang an. Ich
bin im Vater, und der Vater ist in mir; und in mir hat der
Vater seinen Namen verherrlicht. Ich kam zu den Meinigen, und
die Meinigen nahmen mich nicht auf. Und die Schriften in betreff
meiner Zukunft sind erfüllt. Und alle, die mich aufnahmen, denen
habe ich es gegeben, Kinder Gottes zu werden; und so werde ich
mit allen tun, die an meinen Namen glauben, denn seht, durch
mich kommt die Erlösung, und in mir ist das Gesetz Moses er-
füllt. Ich bin das Licht und das Leben der Welt. Ich bin Alpha
und Omega, der Anfang und das Ende. Und ihr sollt mir nicht
mehr vergossenes Blut opfern; eurer Opfer und eure Brandopfer
sollen abgeschafft werden; denn ich will nicht mehr eure Opfer
und Brandopfer annehmen, und ihr sollt mir als Opfer ein zer-
knirschtes Herz und ein reuiges Gemüt darbieten. Und jeder,
der mit zerknirschtem Herzen und reuigem Gemüt zu mir kommt,
–   91   –

den will ich mit Feuer und dem Heiligen Geist taufen, ebenso
wie die Lamaniten wegen ihres Glaubens an mich zur Zeit ihrer
Bekehrung mit Feuer und mit dem Heiligen Geist getauft
wurden und es nicht wußten. Seht, ich bin in die Welt gekom-
men, um der Welt Erlösung zu bringen, um die Welt von
Sünden zur erretten; daher, wer sich bekehrt und wie ein kleines
Kind zu mir kommt, den will ich aufnehmen, denn solcher ist
das Reich Gottes. Seht, für solche habe ich mein Leben nieder-
gelegt und wieder aufgenommen; darum bekehret euch und kommt
zu mir, ihr Enden der Erde, und werdet selig.‘
Nun begab es sich, daß alle Einwohner des Landes diese
Reden hörten und Zeugen davon waren. Nachdem diese Worte
gehört waren, herrschte eine große Stille im Lande, viele Stunden
lang; denn das Erstaunen des Volkes war so groß, daß sie auf-
hörten wegen des Verlustes ihrer erschlagenen Verwandten und
Freunde zu klagen; deshalb herrschte eine Stille im ganzen Lande,
mehrere Stunden lang.
Und wiederum kam eine Stimme zum Volke, die von allen
gehört wurde und von der sie zeugten, und die Stimme begann
folgendermaßen: ’O, ihr Völker dieser großen Städte, die gefallen
sind, die ihr Abkömmlinge Jakobs seid, ihr, die ihr zum Hause
Israel gehört, wie oft habe ich euch versammelt und genährt,
wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel sammelt. Und
noch einmal, wie oft würde ich euch versammelt haben, wie eine
Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel sammelt; ja, ihr vom
Hause Israel, welches zu Jerusalem wohnt, sowohl als die, welche
gefallen sind; ja, wie oft würde ich euch versammelt haben, wie
eine Henne ihre Küchlein sammelt, und ihr wolltet nicht. O, du
Haus von Israel, welches ich verschont habe, wie oft werde ich
dich sammeln, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel
sammelt, wenn du dich bekehren und von ganzem Herzen zu mir
zurückkehren willst. Aber wenn du nicht willst, o Haus Israel,
dann sollen deine Wohnplätze öde werden, bis die Zeit der Er-
füllung des Bündnisses mit deinen Vätern gekommen ist.‘
Nachdem das Volk diese Worte gehört hatte, fing es wieder
an, über den Verlust seiner Verwandten und Freunde zu weinen
und zu heulen. Und auf diese Weise vergingen die drei Tage.
Und es war Morgen, und die Finsternis verzog sich aus dem
Lande, und die Erde hörte auf zu zittern, und die Felsen spalteten
sich nicht mehr, und das schreckliche Stöhnen nahm ein Ende,
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und alles verwirrte Lärmen verging, und die Erde hielt wieder
zusammen, daß sie fest stand, und das Trauern und Weinen und
Wehklagen des Volkes, welches vom Tode verschont war, hörte
auf, und seine Trauer verwandelte sich in Freude und sein Weh-
klagen in Lob- und Dankgesänge zu dem Herrn Jesum Christum,
seinem Erlöser. Nun waren die Schriften, welche von den Pro-
pheten geredet worden, soweit erfüllt.“
Hier ist nun ein Bericht, der klar und bestimmt angibt, wie
und wann die amerikanischen Altertümer begraben wurden; wie
die Baumstämme 25 bis 30 m unter die Erde kamen; wie ganze
Städte versanken und verschüttet wurden; wie Berge verschwanden
und Täler entstanden; wie die Felsen sich spalteten und wie die
ganze Oberfläche des Festlandes eine Veränderung und Umge-
staltung erlitt. Wir schließen, indem wir zu allen Völkern sagen:
Wenn ihr über die Altertümer Amerikas, über
geschichtliche Punkte, Weissagen oder Lehren von
der höchsten Wichtigkeit Belehrung haben wollt,
so leset sorgfältig das Buch Mormon
.
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Kapitel 5.
Die Auferstehung der Heiligen und die Wiederherstellung aller
Dinge, von denen die Propheten gesprochen haben.
Dies ist einer der wichtigsten Gegenstände, worüber der
menschliche Geist Betrachtungen anstellen kann, der jedoch vielleicht
gegenwärtig so wenig verstanden wird, wie irgendeine andre der
verschleierten Prophezeiungen. Doch, wie vernachlässigt er auch
jetzt sein mag, einst war er das Fundament des Glaubens, der
Hoffnung und Freude der Heiligen. Alle ihre Bewegungen
wurden von einer richtigen Kenntnis dieses Gegenstandes und
von einem starken Glauben daran beeinflußt. Ihrem Geiste
einmal eingeprägt, konnten sie nicht von ihren Plänen abwendig
gemacht werden; ihr Glaube war fest, ihre Freude war beständig
und ihre Hoffnung wie ein Anker für die Seele, sicher und fest,
der bis hinter den Schleier der Zukunft ging. Dadurch konnten
sie mitten in Trübsal, Verfolgung, Schwert und Flammen freudig
sein; und wenn sie dieses vor Augen hatten, so ließen sie sich

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