Dem Propheten folgen
Vierzehn Grundprinzipien
Präsident Ezra Taft Benson
vom Kollegium der Zwölf
Liebe Brüder und Schwestern! Es ist mir eine Ehre, daß ich heute bei
eich sein kann. Ihr, die Studenten, gehört zu einer erwählten jungen
Generation einer Generation, die durchaus die Wiederkunft des Herrn
erleben könnte.
Die Kirche wächst gegenwärtig nicht nur zahlenmäßig,
sondern nimmt auch an Glaubenstreue zu. Und was noch wichtiger ist: unsere junge
Generation ist insgesamt glaubenstreuer als die ältere Generation. Gott hat
euch für die elfte Stunde zurückbehalten für den
großen und schrecklichen Tag des Herrn. Es wird eure Aufgabe sein, nicht
nur das Reich Gottes zum Sieg zu führen, sondern auch euch selbst zu
erretten und danach zu streben, daß eure Angehörigen errettet werden.
Außerdem sollt ihr die Grundsätze der Verfassung der Vereinigten
Staaten in Ehren halten.
Ich möchte euch helfen, die entscheidenden Prüfungen zu bestehen, die
vor euch liegen, und so werde ich euch mehrere Gesichtspunkte eines wichtigen
Schlüssels aufzeigen, wodurch ihr, wenn ihr entsprechend handelt, mit
Gottes Herrlichkeit gekrönt werdet und siegreich sein werdet, so sehr der
Satan auch wüten mag.
Bald werden wir den 85. Geburtstag unseres Propheten begehen. Wir singen in der
Kirche das Lied Wir danken dir, Herr, für Propheten
(Gesangbuch, Nr. 67). Das ist der wichtige Schlüssel, nämlich dem
Propheten dem Präsidenten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der
Letzten Tage zu folgen. Dazu nun vierzehn Grundprinzipien.
1. Der Prophet ist der einzige, der in allem für den Herrn
spricht
Im 132. Abschnitt des Buches Lehre und Bündnisse spricht der
Herr im 7. Vers über den Propheten den Präsidenten und
sagt:
Es gibt auf Erden immer nur einen, [S.2] dem diese Macht und die
Schlüssel dieses Priestertums übertragen sind.
Und im 21. Abschnitt, V. 4-6 sagt der Herr:
Darum sollst du, nämlich die Kirche, allen seinen Worten und Geboten
Beachtung schenken, die er dir geben wird, wie er sie empfängt, in aller
Heiligkeit vor mir wandelnd.
Denn sein Wort sollt ihr empfangen, als sei es aus meinem eigenen Mund, voller
Geduld und Glauben;
denn wenn ihr das tut, werden die Pforten der Hölle nicht obsiegen gegen
euch.
2. Der lebende Prophet ist für uns wesentlicher als die heiligen
Schriften
Präsident Wilford Woodruff hat eine interessante Begebenheit erzählt,
die sich in den Tagen des Propheten Joseph Smith zugetragen hat:
Ich will euch von einer Versammlung erzählen, bei der ich einmal in
Kirtland zugegen war. In dieser Versammlung wurde einiges gesagt, was auch heute
hier gesagt worden ist, und zwar in bezug auf den lebenden Propheten und das
geschriebene Wort Gottes. Es wurde dort gerade der gleiche Grundsatz dargestellt
wenn auch nicht so ausführlich wie hier. Ein führender Bruder
äußerte sich nämlich folgendermaßen zu dem Thema:
Ihr habt das Wort Gottes erhalten hier in der Bibel, im Buch Mormon
und im Buch Lehre und Bündnisse. Ihr habt das geschriebene Wort
Gottes, und wenn ihr Offenbarungen gebt, dann sollen sie diesen Büchern
entsprechen, denn was darin geschrieben steht, ist das Wort Gottes, und darauf
sollen wir uns beschränken.
Als er fertig war, sagte Joseph Smith zu Brigham Young: Bruder Brigham,
äußer du dich dazu und sag uns, wie du über die lebenden
Propheten und das geschriebene Wort Gottes denkst. Brigham Young trat aufs
Podium. Er nahm die Bibel und legte sie hin; er nahm das Buch Mormon und legte
es hin; er nahm das Buch Lehre und Bündnisse und legte es vor
sich hin. Dann sagte er: Das ist das geschriebene Wort Gottes, an uns
gerichtet. Es betrifft das Wirken Gottes seit Anbeginn der Welt bis fast
auf unseren Tag. Er fuhr fort: Im Vergleich zu den lebenden
Propheten bedeuten mir diese Bücher nichts. Sie enthalten nicht das Wort
Gottes, das unmittelbar an uns heute gerichtet ist, wie das bei den Worten eines
Propheten oder bei jemandem der Fall ist, der in unserer Zeit und unserer
Generation das Priestertum trägt. Mir sind die lebenden Propheten lieber
als alles, was in den Büchern geschrieben steht. Das hatte er dazu zu
sagen. Als er fertig war, sagte Joseph Smith zu der Versammlung: Bruder
Brigham Young hat euch das Wort des Herrn verkündet. Er hat Ihnen die
Wahrheit verkündet (GK, Okt. 1897).
3. Der lebende Prophet ist für uns wichtiger als ein verstorbener
Prophet
Aus den Offenbarungen Gottes an Adam konnte Noach nicht erfahren, wie er die
Arche bauen sollte. Noach brauchte dafür selbst Offenbarungen. Darum ist,
was euch und mich angeht, [S.3] der wichtigste Prophet der jetzt lebende. Ihm
offenbart der Herr gegenwärtig seinen Willen in bezug auf uns. Darum sind
die Worte des Propheten, die wir jeden Monat in den Zeitschriften unserer Kirche
lesen können, das Wichtigste, was wir überhaupt lesen können.
Unser Marschbefehl für die nächsten sechs Monate ist jeweils in den
Ansprachen von der Generalkonferenz enthalten, die in den Zeitschriften der
Kirche abgedruckt werden.
Hütet euch also vor denen, die die verstorbenen Propheten gegen die
lebenden ausspielen wollen, denn die lebenden Propheten haben stets Vorrang.
4. Der Prophet wird die Kirche niemals in die Irre führen
Wilford Woodruff hat gesagt: Ich sage euch Israel: Der Herr wird niemals
zulassen, daß ich euch in die Irre führe. Er wird es auch keinem
anderen Mann gestatten, der als Präsident der Kirche amtiert. Das
entspricht nicht seinem Plan. Es ist nicht in Gottes Sinn. (The
Discourses of Wilford Woodruff, S. 212 f.)
Präsident Marion G. Romney hat etwas erzählt, was er einmal erlebt
hat:
Ich erinnere mich noch daran, wie vor Jahren als ich noch Bischof
war Präsident (Heber J.) Grant zu unserer Gemeinde sprach. Nach der
Versammlung fuhr ich ihn nach Hause ... Er stand neben mir, legte den Arm um
mich und sagte: Mein Junge, blicke immer auf den Präsidenten der
Kirche. Wenn er jemals etwas von dir verlangt, was falsch ist, und du tust es,
wird dich der Herr segnen. Dann, mit einem Augenzwinkern: Aber du
brauchst dir keine Sorgen machen. Der Herr wird niemals zulassen, daß sein
Sprecher das Volk in die Irre führt. (GK, Okt. 1960.)
5. Der Prophet kann jederzeit über ein beliebiges Thema sprechen oder
in einer beliebigen Sache etwas tun, ohne daß er dazu eine spezielle
irdische Schulung oder irgendwelche Diplome braucht
Manch einer meint, sein irdisches Wissen auf einem bestimmten Gebiet sei dem
überlegen, was Gott seinem Propheten dazu vom Himmel kundtut. Er meint, der
Prophet müsse die gleiche irdische Schulung wie er, die gleichen Diplome
erhalten haben. Andernfalls wollen sie nichts akzeptieren, was von ihm kommt und
ihrem Wissen vielleicht widerspricht. Was besaß Joseph Smith denn an
irdischer Bildung? Und doch hat er Offenbarungen zu Themen aller Art
verkündet. Wir haben noch keinen Propheten mit irgendeinem Doktortitel
gehabt. Wir haben durchaus nicht gegen irdische Bildung , doch vergeßt
nicht: Stehet zum Propheten, falls es je einen Widerspruch zwischen dem
irdischen Wissen und den Worten des Propheten gibt, und ihr werdet gesegnet
werden. und die Zeit wird euch recht geben.
6. Der Prophet muß nicht sagen: So spricht der Herr, um
uns heilige Schrift zu verkünden
Manch einer treibt gern Wortklauberei. Sie meinen beispielsweise, der Prophet
habe uns Ratschläge erteilt; wir seien [S.4] aber nur dann verpflichtet,
ihm zu folgen, wenn er sage, daß es ein Gebot sei. Der Herr sagt aber in
bezug auf den Propheten: Du sollst allen seinen Worten und
Geboten Beachtung schenken, die er dir geben wird (LuB 21:4).
Und in LuB 108:1 hat der Herr folgendes darüber gesagt, daß man vom
Propheten Rat annehmen soll:
Wahrlich, so spricht der Herr zu dir, mein Knecht Lyman: Deine Sünden
sind dir vergeben, weil du meiner Stimme gehorcht hast und heute morgen
hierhergekommen bist, um von demjenigen Rat zu empfangen, den ich bestimmt
habe.
Und Brigham Young hat gesagt: Ich habe noch nie eine Predigt gehalten und
den Menschenkindern gesandt, die nicht den Namen heilige Schrift
verdient hätte (Journal of Discourses, 13:95).
7. Der Prophet sagt uns, was wir wissen müssen, aber nicht immer das,
was wir hören wollen
Du hast uns Hartes verkündet, härter, als wir es ertragen
können, klagten Nephis Brüder. Doch Nephi antwortete ihnen:
Der Schuldige meint, die Wahrheit sei hart; denn sie trifft ihn ins
Herz (1Ne 16:1,1).
Harold B. Lee hat gesagt:
Vielleicht gefällt Ihnen nicht, was von der Kirche mit Vollmacht
verkündet wird. Vielleicht steht es im Widerspruch zu Ihren politischen
oder gesellschaftlichen Anschauungen. Vielleicht bedeutet es einen Eingriff in
Ihr Privatleben ... Ihre und unsere Sicherheit hängt jedoch davon ab, ob
wir folgen ... Richten wir den Blick auf den Präsidenten der Kirche
(GK, Okt. 1970).
Die Welt regt sich aber speziell über den lebenden Propheten auf.
Präsident Kimball hat einmal gesagt: Selbst in der Kirche neigt manch
einer dazu, die Gräber der Propheten von gestern zu schmücken und im
Geist die lebenden zu steinigen (Instructor, 95:257).
Und warum? Weil vom lebenden Propheten genau das kommt, was wir jetzt wissen
müssen, während es der Welt lieber ist, wenn ein Prophet entweder tot
ist oder sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmert. Manche sogenannte
Experten der politischen Wissenschaften sind dagegen, daß sich der Prophet
zu politischen Fragen äußert. Und manch selbsternannte Autorität
in Sachen Evolutionslehre ist dagegen, daß sich der Prophet zur Evolution
äußert. Und sie sind gewiß nicht die einzigen.
Unsere Glaubenstreue erweist sich dadurch, wie wir auf die Worte des lebenden
Propheten reagieren, wenn er uns etwas sagt, was wir wissen müssen, aber
lieber nicht hören würden.
Präsident Marion G. Romney hat einmal gesagt: Es ist leicht, an die
toten Propheten zu glauben, aber es ist eine größere Sache, an die
lebenden Propheten zu glauben. Ich werde Ihnen ein Beispiel erzählen:
Eines Tagen, als Heber J. Grant noch lebte, saß ich nach einer
Generalkonferenz in meinem Büro gegenüber dem Tabernakel. Ein Mann kam
zu mir, ein älterer Mann. Er war sehr verärgert über das, was auf
dieser Konferenz von einigen der Brüder, einschließlich meiner [S.5]
selbst, gesagt worden war. Ich merkte an seiner Aussprache, daß er ein
Eingewanderter war. Nachdem ich ihn soweit beruhigt hatte, daß er
zuhörte, fragte ich den Mann: Warum sind Sie nach Amerika
gekommen?
Ich bin hierher gekommen, weil es mir ein Prophet Gottes gesagt
hat.
Wer war dieser Prophet? fuhr ich fort.
Wilford Woodruff.
Glauben Sie, daß Wilford Woodruff ein Prophet Gottes war?
Ja, sagte er.
Glauben Sie auch, daß sein Nachfolger, Lorenzo Snow, ein Prophet
Gottes war?
Ja, das glaube ich.
Glauben Sie, daß Joseph F. Smith auch ein Prophet war?
Jawohl.
Dann kam die entscheidende Frage: Glauben Sie, daß Heber J. Grant
ein Prophet Gottes ist?
Seine Antwort war: Ich glaube, daß er über die Altersversorgung
seinen Mund halten sollte.
Nun sage ich Ihnen, daß ein Mensch mit einer solchen Haltung auf dem Weg
zum Abfall vom Glauben ist. Er versperrt sich den Weg zum ewigen Leben. Und das
tut jeder, der nicht dem lebenden Propheten Gottes folgen kann (GK, Apr.
1953).
8. Für den Propheten gelten nicht die Grenzen menschlicher
Vernunft
Es wird Zeiten geben, wo ihr euch entweder für die Offenbarungen Gottes
oder für die menschliche Vernunft entscheiden müßt
entweder für den Propheten oder für den Professor. Der Prophet Joseph
Smith hat einmal gesagt:
Was immer Gott fordert, ist recht, egal, was es ist, mögen wir auch
den Grund dafür erst nachträglich und viel später
erkennen (Scrapbook of Mormon Literature, 2:173).
Würde es einem Augenarzt vernünftig erscheinen, wenn man ihm sagte, er
solle einen Blinden heilen indem er auf die Erde spucke und aus dem Speichel
einen Teil mache, dem Mann diesen Brei auf die Augen tue und ihn dann
auffordere, sich in einem schmutzigen Teich zu waschen? Und doch ging Jesus
Christus bei einem Mann genau in dieser Weise vor, und der Mann wurde geheilt
(siehe Johannes 9:6,7). Erscheint es vernünftig, einen Aussätzigen zu
heilen, indem man ihm sagt, er solle sich siebenmal in einem bestimmten
Fluß waschen? Und doch forderte der Prophet Elischa einen Aussätzigen
genau dazu auf, und der Aussätzige wurde geheilt. (Siehe 2Kön 5.)
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine
Wege Spruch des Herrn. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch
erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure
Gedanken (Jes 55:8,9).
9. Der Prophet kann Offenbarungen zu jeder Angelegenheit empfangen, ob
zeitlich oder geistlich
Brigham Young hat einmal gesagt:
Einige führende Männer in Kirtland waren sehr dagegen, daß
sich der Prophet Joseph Smith in zeitliche Angelegenheiten einmischte ...
In einer öffentlichen Versammlung der Heiligen habe ich gesagt: Ihr
Ältesten [S.6] Israels, ... kann einer von euch so die Grenze ziehen
zwischen dem, was im Reich Gottes geistlich und dem, was zeitlich ist, daß
ich es begreife? Das konnte nicht einer ...
Ich möchte den sehen, der imstande wäre, einem Propheten Gottes den
Weg zu weisen oder aufzuzeigen, was ihm obliegt und wie weit er zu gehen hat,
wenn er in zeitlicher und geistlicher Hinsicht Weisung erteilt. Zeitliches und
Geistliches sind untrennbar miteinander verbunden, und so wird es immer
bleiben (Journal of Discourses, 10:363 f.).
10. Der Prophet kann sich durchaus zu politischen Angelegenheiten
äußern
Wenn ein Volk rechtschaffen ist, wünscht es sich die Besten als staatliche
Führer. Alma war im Buch Mormon das Oberhaupt der Kirche und des Staates.
Joseph Smith war der Bürgermeister von Nauvoo, und Brigham Young war der
Gouverneur von Utah. Jesaja hat sich sehr engagiert zu politischen
Angelegenheiten geäußert, und der Herr selbst hat gesagt:
Groß sind die Worte Jesajas (3Ne 23:1).
11. Zwei Gruppen fällt es am schwersten, dem Propheten zu folgen: den
Stolzen, die gelehrt sind, und den Stolzen, die reich sind
Wenn jemand gelehrt ist, meint er vielleicht, der Prophet sei nur inspiriert,
wenn er mit seiner Ansicht übereinstimme. Sonst äußere der
Prophet einfach nur seine Meinung und spreche als Mensch. Und der Reiche meint
vielleicht, er habe es nicht nötig, von einem Propheten, einem einfachen
Mann, Rat anzunehmen.
Im Buch Mormon lesen wir:
O welch schlauer Plan des Bösen! O Eitelkeit und Schwäche und
Narrheit der Menschen! Sind sie gelehrt, so denken sie, sie seien weise, und
hören nicht auf den Rat Gottes; denn sie schieben ihn beiseite und meinen,
sie selbst hätten Wissen; aber ihre Weisheit ist Narrheit und nützt
ihnen nicht. Und sie werden zugrunde gehen.
Und doch, es ist gut, gelehrt zu sein, wenn man auf Gottes Ratschläge
hört.
Und wer anklopft, dem wird er öffnen; und die Klugen und die Gelehrten und
die, die reich sind, die sich aufblasen wegen ihrer Gelehrsamkeit und ihrer
Klugheit und ihrer Reichtümer ja, sie sind es, die er verachtet; und
wenn sie dies nicht abwerfen und sich vor Gott als töricht erachten und in
die Tiefen der Demut hinabsteigen, wird er ihnen nicht öffnen (2Ne
9:28, 29, 42).
12. Der Prophet ist in der Welt und bei denen, die weltlich gesinnt sind
nicht unbedingt beliebt
Wenn ein Prophet die Wahrheit offenbart, findet eine Trennung statt. Wer im
Herzen aufrichtig ist, beachtet seine Worte, während der Ungerechte den
Propheten entweder nicht beachtet oder sich gegen ihn stellt. Wenn der Prophet
die Sünden der Welt bloßstellt, wollen diejenigen, die weltlich
gesinnt sind, den Propheten entweder mundtot machen oder so handeln, als sei er
gar nicht vorhanden, statt von ihren Sünden umzukehren. Die Wahrheit
lässt sich nicht an ihrer Beliebtheit messen. Schon manchen [S.7] Propheten
hat man getötet oder ausgestoßen. Und je näher das Zweite Kommen
des Herrn rückt, desto schlechter werden die Menschen in der Welt, und
desto unbeliebter wird der Prophet bei ihnen sein.
13. Der Prophet und seine Ratgeber bilden die Erste Präsidentschaft
das höchste Kollegium in der Kirche
Im Buch Lehre und Bündnisse hat der Herr die Erste
Präsidentschaft als höchsten Rat der Kirche bezeichnet (siehe LuB
107:80) und gesagt: Wer mich empfängt, der empfängt jene
die Erste Präsidentschaft , die ich gesandt habe (LuB
112:20).
14. Wer dem Propheten und der Präsidentschaft dem lebenden
Propheten und der Ersten Präsidentschaft folgt, wird gesegnet, wer
sie verwirft, muß leiden
Präsident Harold B. Lee hat folgende Begebenheit aus der Geschichte der
Kirche erzählt:
Von den ersten Tagen der Kirche ich glaube, speziell von der Zeit
in Kirtland wird erzählt, daß einige führende Männer
Männer der präsidierenden Räte der Kirche sich
heimlich trafen und auf Pläne sannen, sich des Propheten zu entledigen. Sie
begingen den Fehler, Brigham Young zu einer dieser geheimen Zusammenkünfte
einzuladen. Nachdem er den Zweck ihrer Zusammenkunft vernommen hatte, wies er
sie zurecht und sagte unter anderem: Ihr könnt nichts dagegen tun,
daß jemand zum Propheten Gottes bestimmt worden ist. Ihr könnt nur
das band zertrennen, das euch an den Propheten Gottes bindet, und euch selbst
zur Hölle befördern (GK, Apr. 1963).
Auf einer Generalkonferenz hat N. Eldon Tanner gesagt:
Freitag morgen sagte uns der Prophet klar und deutlich, was unsere Aufgabe
sei ...
Ein Mann hat daraufhin zu mir gesagt: Wissen Sie, in unserem Staat
glaubt mancher, er solle dem Propheten in allem folgen, was er für richtig
hält. Wenn es aber um etwas geht, was er nicht für richtig hält
und was ihm nicht gefällt, dann ist das etwas anderes. Er hat
gesagt: Damit machen sie sich selbst zum Propheten. Sie entscheiden
darüber, was der Herr wünscht und was er nicht wünscht.
Ich habe gedacht, wie wahr dies doch ist und wie schwerwiegend es ist, wenn wir
anfangen, und die Bündnisse und die Gebote auszusuchen, die wir einhalten
und befolgen wollen. Wenn wir beschließen, daß wir einige davon
nicht einhalten und befolgen werden, dann nehmen wir das Gesetz des Herrn selbst
in die Hand und werden unser eigener Prophet. Und glauben Sie mir: Wir werden
uns in die Irre führen lassen, denn wir sind uns selbst ein falscher
Prophet, wenn wir nicht dem Propheten Gottes folgen. Nein, wir dürfen keine
Unterschiede zwischen diesen Geboten machen in bezug darauf, welche wir halten
wollen und welche nicht (GK, Oktober 1966).
Blickt hin zur Präsidentschaft und laßt euch unterweisen,
hat der Prophet Joseph [S.8] Smith gesagt. (Teachings of the Prophet Joseph
Smith, S. 161.) Almon Babbitt hat es aber nicht getan, und im Buch Lehre
und Bündnisse sagt der Herr:
Und bei meinem Knecht Almon Babbitt gibt es vieles, was mir nicht
gefällt; siehe, er strebt danach, seinen eigenen Rat durchzusetzen und
nicht den Rat, den ich verordnet habe, nämlich den der Präsidentschaft
der Kirche (LuB 124:84).
Fassen wir diesen wichtigen Schlüssel zum Schluß zusammen
diese vierzehn Grundprinzipien dafür, wie man dem Propheten folgen soll,
denn davon hängt unsere Errettung ab.
- Der Prophet ist der einzige, der in allem für den Herrn spricht
- Der lebende Prophet ist für uns wesentlicher als die heiligen
Schriften
- Der lebende Prophet ist für uns wichtiger als ein verstorbener
Prophet
- Der Prophet wird die Kirche niemals in die Irre führen
- Der Prophet kann jederzeit über ein beliebiges Thema sprechen oder in
einer beliebigen Sache etwas tun, ohne daß er dazu eine spezielle irdische
Schulung oder irgendwelche Diplome braucht
- Der Prophet muß nicht sagen: So spricht der Herr, um uns
heilige Schrift zu verkünden
- Der Prophet sagt uns, was wir wissen müssen, aber nicht immer das, was
wir hören wollen
- Für den Propheten gelten nicht die Grenzen menschlicher Vernunft
- Der Prophet kann Offenbarungen zu jeder Angelegenheit empfangen, ob zeitlich
oder geistlich
- Der Prophet kann sich durchaus zu politischen Angelegenheiten
äußern
- Zwei Gruppen fällt es am schwersten, dem Propheten zu folgen: den
Stolzen, die gelehrt sind, und den Stolzen, die reich sind
- Der Prophet ist in der Welt und bei denen, die weltlich gesinnt sind nicht
unbedingt beliebt
- Der Prophet und seine Ratgeber bilden die Erste Präsidentschaft
das höchste Kollegium in der Kirche
- Wer dem Propheten und der Präsidentschaft dem lebenden Propheten
und der Ersten Präsidentschaft folgt, wird gesegnet, wer sie
verwirft, muß leiden
Ich bezeuge: Diese vierzehn Grundprinzipien dazu, wie man dem lebenden Propheten
folgen soll, sind wahr. Wenn wir wissen wollen, wie gut wir vor dem Herrn
dastehen, dann fragen wir uns selbst, was für eine Beziehung wir zu seinem
irdischen Führer haben inwieweit unsere Lebensführung den
Worten des Gesalbten des Herrn des lebenden Propheten, des
Präsidenten der Kirche und denen des Kollegiums der Ersten
Präsidentschaft entspricht. Gott segne uns alle, so daß wir in der
entscheidenden Phase, die vor uns liegt, den Blick auf den Propheten und die
Präsidentschaft richten. Ich bete darum.
[Der Stern, Juni 1981, Jg.107, Nr.6, S.1ff.]
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