Totentaufe, Konfirmation und Priestertum
Als Voraussetzung für die Rückkehr in Gottes Gegenwart wird die
Taufe als unumgänglich angesehen. Deshalb muss die Taufe stellvertretend
für alle Verstorbenen durchgeführt werden. Taufen in anderen Religionen
werden nicht anerkannt. Das Sterbealter spielt keine Rolle. Die Verstorbenen
haben dadurch die Möglichkeit, diese Taufe in der Geisterwelt anzuerkennen.
Sie ist die erste stellvertretende Handlung für einen Verstorbenen im Tempel.
Diese Zeremonie wird meist von Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren
durchgeführt. Sie ist die einzige Zeremonie, für die Jugendliche
den Tempel betreten dürfen. Dafür werden meist in den Gemeinden
besondere Tempelfahrten für sie organisiert. Bei der Taufe tragen sie
einen weißen Overall. Die Mädchen werden für verstorbene
Frauen, die Jungen für verstorbene Männer getauft.
In den meisten Tempeln ruht ein rundes Taufbecken auf den Rücken von
zwölf Ochsen. Die Wasseroberfläche befindet sich unter dem örtlichen
Bodenniveau. Ein Tempelsekretär, auch Rekorder genannt, hat eine Liste von
Namen, die dann nacheinander abgearbeitet werden.
Ein Träger des Melchisedekischen Priestertums geht mit einem Jugendlichen
in das Wasser. Der Täufer hebt seinen rechten Arm
rechtwinklig und sagt: Bruder/Schwester [Familienname des Täuflings],
mit der Macht des Melchisedekischen Priestertums taufe ich dich für [Name
des/der Verstorbenen], der/die verstorben ist, im Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes. Amen. Danach wird der Täufling nach hinten
gelehnt und vollständig untergetaucht. Der Täufer hilft ihm dann wieder
nach oben. Zwei Zeugen wachen darüber, dass der Wortlaut korrekt und
das Untertauchen vollständig waren. Diese Prozedur wird meist zwischen zehn
und 50 mal wiederholt, je nach Anzahl der Namen und Täuflinge. Ein Täufer
tauft im Allgemeinen nicht mehr als zehn Täuflinge. Nach der Taufe duschen
die Jugendlichen und schlüpfen wieder in ihre Anzüge und Kleider.
Anschließend gehen sie in einen kleinen Nebenraum, wo ihnen von zwei
männlichen Tempelarbeitern die Hände aufgelegt werden, um stellvertretend
den Heiligen Geist gespendet zu bekommen. Das geschieht für jede Person,
für die sie auch getauft wurden.
In den meisten Fällen schließt sich bei den Jungen gleich noch die
stellvertretende Ordination zum Priestertum an.
Diese Verordnungen werden im Tempel ausschließlich für Verstorbene
durchgeführt. Für Lebende finden sie außerhalb der Tempel, also
in den Gemeindehäusern statt.
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